Dass bei der Jahreshauptversammlung von Borussia Emsdetten Freitagabend in der Gaststätte Diekhues Hoff nach nur einem Jahr erneut eine Beitragserhöhung diskutiert werden sollte, wurde im Vorfeld auch in der Emsdettener Volkszeitung groß angekündigt. 

Die überwältigende Mehrheit der mehr als 800 Mitglieder aber scheint dieses Thema vollkommen kalt zu lassen. Denn gerade einmal 27 erschienen zur Versammlung bei Diekhues Hoff. Die aber diskutierten das Thema dann sehr kontrovers. Und das ist bei einem Verein, der in der Regel alle Beschlüsse einstimmig fasst, schon eine besondere Erwähnung wert. 

Im Namen des Vorstands schlug der 1. Vorsitzende Henrik Helmer vor, die monatlichen Beiträge wie folgt zu erhöhen: für Kinder bis 15 Jahre von neun auf elf Euro, für Jugendliche von 16 bis 18 Jahren von zehn auf zwölf Euro, für Erwachsene von 15 auf 17 Euro und für passive Erwachsene von zwölf auf 14 Euro. Der Familienbeitrag für Familien ab drei Personen sollte von 20 auf 25 Euro steigen. 

Begründet wurde der Antrag unter anderem mit „gestiegenen Kosten in allen Bereichen“. „Alleine für Busfahrten mussten wir im vergangenen Jahr 5000 Euro mehr bezahlen“, erläuterte beispielsweise Kassierer Manfred Schwartze. Er hatte zuvor einräumen müssen, „dass wir aufgrund nicht vorherzusehener Kostensteigerungen im vergangenen Jahr ein Minus im untersten fünfstelligen Bereich gemacht haben“. 

Befürchtungen, dass gerade sozial schwächer aufgestellte Familien eine erneute Beitragserhöhung nicht tragen könnten, trat der 2. Vorsitzende Klaus Wilp entgegen. „In den größten Härtefällen werden die Vereinsbeiträge ohnehin vom Sozialamt übernommen.“ 

Dennoch kam aus der Versammlung die Anregung, nicht immer nur von gestiegenen Kosten zu sprechen, sondern konkret zu überlegen, wo auch gespart werden könne. „Das machen wir permanent. Doch wenn, dann sind Einsparungen nur noch durch Qualitätsminderung zum Beispiel beim Jugendtraining zu schaffen. Und unser Verein wird von vielen Eltern gerade wegen der Qualität unserer Jugendtrainer ausgesucht“, erklärte Henrik Helmer. 

Bei der Abstimmung aber wurde es ganz eng: Mit 14 Ja-Stimmen und sieben Nein-Stimmen bei sechs Enthaltungen wurde der Antrag des Vorstands mit hauchdünner Mehrheit angenommen. 

Der Vorstand selber blieb nahezu unverändert: Henrik Helmer stand nicht zur Wahl, Klaus Wilp und Geschäftsführer Stefan Westers wurden für zwei Jahre in ihren Ämtern bestätigt, Manfred Schwartze auf eigenen Wunsch für ein Jahr. Nicht mehr dabei ist Jugendleiter Jan Krampe, der aus privaten Gründen zurücktrat. Ein Nachfolger ist noch nicht gefunden, „doch wir stehen mit einem Kandidaten in finalen Verhandlungen“, erklärte Henrik Helmer. 

Jan Krampe hatte zuvor erläutert, was in den zwei Jahren, in denen er dem Jugendteam Vorstand, in die Wege geleitet wurde. Er schloss mit den Worten: „Ich bin der festen Überzeugung: Wir stehen vor rosigen Zeiten.“