Das Wichtigste vorweg: Durch einen 9:0-Sieg gegen den SC Reckenfeld rettete sich die Reserve von Borussia Emsdetten am Sonntag in die Abstiegsrelegation der Kreisliga A. Doch dieses Spiel schrieb noch viel mehr Geschichten. 

Da war erstens der Viererpack von Eduard Wegmann, der das Spiel eröffnete und den Weg frei machte. Da war der Hattrick von Co-Trainer Tom Schölling, der die Führung nach der Pause ausbaute. Und da war der Abschied von Lars Dömer. 

Der frühere Borussentorhüter, seit Jahren wieder in Diensten seines Stammvereins SC Reckenfeld, wurde in seinem Abschiedsspiel in der 80. Minute als Feldspieler ein- und in der 85. Minute wieder ausgewechselt. Beide Male wurde er von den 230 Zuschauern frenetisch gefeiert, nicht einmal der Applaus für den Vierfach-Torschützen Eduard Wegmann bei dessen Auswechslung konnte da mithalten. 

Ach ja, 230 Zuschauer in einem Kreisliga A-Spiel, mehr als die 1. Mannschaft in ihren letzten Westfalenligaspielen hatte, sind auch so eine Geschichte für sich. Viele von denen werden sicher auch am Donnerstagabend dabei sein, wenn es in der Relegation dann endgültig um die Wurst geht. 

„Das 9:0 sagt überhaupt nichts. Donnerstag wird es ein ganz anderes Spiel“, warnte direkt nach dem Abpfiff Borussias Sportlicher Leiter Hans-Dieter Jürgens. 

Trainer Bastian Blankemeyer wusste derweil nicht viel zum Spiel zu sagen, zu eindeutig war die Sache auf dem Platz gewesen. „Wir haben früh das 1:0 zum richtigen Zeitpunkt gemacht, schnell das 2:0 nachgelegt. Und dann lief es wie von selbst. Wichtig ist nur, dass wir jetzt alles in der eigenen Hand haben,“ 

Die drei Spieler aus dem Westfalenligakader, die die Reserve unterstützten, standen zunächst im Mittelpunkt. Dreimal bereitete Vincent Schulte vor, dreimal vollendete Eduard Wegmann (10., 21. und 29.). Vor dem 4:0 eroberte Eduard Wegmann den Ball selber (41.), zum 5:0 traf Henrik Möllers, durch einen schönen Pass von Co-Trainer Tom Schölling in die Gasse klasse bedient. 

Auch nach dem Wechsel dauerte es genau zehn Minuten, bis es wieder im Reckenfelder Kasten klingelte. Diesmal legte Henrik Möllers den Ball quer, und Tom Schölling vollendete. 

Im Co-Trainer wurde dadurch der Torhunger erst so richtig geweckt. Und er stillte ihn, als die drei Westfalenligaspieler längst ausgewechselt worden waren. Nach einem tollen Diagonalpass über gut 50 Meter chippte Tom Schölling den Ball am verdutzten Keeper Tim Vallandi vorbei ins lange Eck (70.). Und als Lutz Hermeling zehn Minuten später von Tim Vallandi gefoult wurde, trat Tom Schölling zum fälligen Elfmeter an und verwandelte eiskalt. Da hätte Dortmunds Sebastian Haller Anschauungsunterricht nehmen können! Und jetzt hatte auch Tom Schölling seinen Hattrick. 

In der vorletzten Minute dann noch das 9:0: Konstantin Baans legte für Finn Ole Tiltmann auf, der nur noch einschieben musste. 

Die wahren Verhältnisse auf dem Platz aber spiegelte dieses 9:0 nicht wider, dem Spielverlauf hätte eher ein 20:0 entsprochen. Oder besser ein 20:1. Borussias Keeper Timo Knüppe musste im ganzen Spiel nur dreimal eingreifen, einmal davon so richtig: Plötzlich war Fabian Merfeld auf und davon, Timo Knüppe warf sich dazwischen, der Ball prallte von seinem Bein in ganz hohem Bogen – an die Latte. 

„Es war heute absolut fair“, betonte noch Bastian Blankemeyer. In Abstiegskämpfen hat es schon ganz andere Spiele gegeben ...