In der Westfalenliga regiert der Wahnsinn

04.11.2025

Borussia Emsdetten mittendrin / Wildes 2:2

Die Westfalenliga 1 ist völlig gaga. Am Sonntag gab es reihenweise eigenartige Ergebnisse. Auch Borussia Emsdetten lieferte beim Tabellendritten Nottuln einen wilden Ritt ab. Torwart Luca Dömer blickt zurück auf die Partie, in der sein Team nach 0:2-Rückstand spät noch ein 2:2 rettete.

Die in Rot gekleideten Borussen mit (v.l.) Vincent Schulte, Mats Hagel und Arne Moselage verteidigten in Nottuln in der ersten Halbzeit gut, gerieten nach dem 0:1 (51.) aber in Schieflage, ehe sie hinten raus doch noch den Dreh zum 2:2-Endstand hinbekamen. | Foto: Marius Holthaus

Jetzt dreht die Westfalenliga 1 völlig durch. „Die Ergebnisse sind ja Wahnsinn“, stellte Borussia Emsdettens Trainer Marc Wiethölter am Sonntagnachmittag fest. Alle Kellerkinder hatten an diesem 13. Spieltag gepunktet, hatten teils gegen Teams von oben richtig einen rausgehauen. Schlusslicht Espelkamp schlug den Tabellenzweiten Neuenkirchen 3:0, der Vorletzte Nordkirchen demütigte den als Tabellen-Neunter angereisten FC Kaunitz mit 8:0, der Drittletzte Rödinghausen II siegte beim Vierten Eintracht Ahaus 6:0! Komplett gaga. Und so büßte Emsdetten trotz des dramatischen 2:2 beim Tabellendritten Nottuln einen Rang ein, steht jetzt als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz.

Umso wichtiger werden die nächsten beiden Spiele, jeweils zu Hause gegen direkte Abstiegskonkurrenz. Kommenden Sonntag empfängt Borussia den FC Nordkirchen, vier Tage später kommt Espelkamp zum Nachholspiel. Mit zwei Siegen könnte Emsdetten einen Riesen-Satz nach oben machen, beträgt der Rückstand auf Rang 2 doch nur sieben Pünktchen.

In Nottuln geriet Borussia schwer in Schieflage, lag 0:2 hinten, kam dann furios zurück. „Ich bin ehrlich“, meinte Keeper Luca Dömer nach dem Abpfiff, „ich hätte nicht unbedingt damit gerechnet, dass wir noch mal so eine Reaktion zeigen. Weil: Das Momentum hast du aktuell einfach nicht.“ Ihre drei Punktspiele davor hatten die Borussen allesamt verloren, ohne dabei auch nur einen einzigen Treffer zu erzielen. Ihre insgesamt zehn Tore sind mit Abstand schwächster Liga-Wert. Die 18 Gegentreffer hingegen bewegen sich auf dem Niveau der Topteams.

Angesichts der jüngsten Pleitenserie war Borussia am Sonntag anfangs umso mehr um Stabilität bemüht. Dömer: „Wir wollten erst mal Sicherheit reinkriegen.“ Das sei recht schnell gelungen. „Ich fand unsere ersten zehn Minuten ein bisschen fahrig. Dann haben wir uns gefangen, haben gut verteidigt, strukturiert.“ Mitte der torlosen ersten Halbzeit dachte Dömer: „Hier geht heute mehr.“ Aber: Emsdettens Angriffsbemühungen blieben zu zaghaft, das Fehlen von Mittelfeld-Dirigent Kai Deradjat (kehrt erst Anfang 2026 von einem Auslandssemester zurück) machte sich einmal mehr schmerzlich bemerkbar, wie so oft hing der fleißige Stürmer Kürsat Özmen weitgehend in der Luft.


„Brauchten zehn Minuten, uns zu fangen“


Kurz nach dem Seitenwechsel geriet Borussia in Rückstand (51.). „Dann ist es meistens so, dass es bei uns ein bisschen Remmidemmi wird“, meinte Dömer mit Blick auf die vergangenen Wochen, als die Mannschaft sich durch ein 0:1 ständig aus der Bahn werfen ließ. So auch in Nottuln. Direkt folgte das 0:2 (54.), danach verhinderte Dömer mit zwei starken Reflexen einen noch höheren Rückstand. „Wir brauchten zehn Minuten, um uns wieder zu fangen“, beschreibt er.


Özmens Kopfball zum 2:1 (80.) rüttelte die Gäste wach, nur drei Minuten später traf Hendrik Ohde zum 2:2-Endstand.


Trainer Wiethölter: „Die Jungs haben sich nach den harten Wochen, in denen wir oftmals Pech hatten, dieses schmutzige und glückliche Unentschieden gegen einen starken Gegner verdient.“ Angesichts der anfangs guten Defensivleistung und des Comebacks in der Schlussphase zeigte er sich „echt zufrieden mit der Art und Weise, weil wir ja jetzt drei Wochen personell Probleme gehabt haben. Die letzte Trainingswoche war schon überragend. So geht’s weiter.“

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