Borussia mit einem Mega-Comeback zum 2:2

03.11.2025

Emsdetten schlägt in Nottuln spät zurück

Völlig verrückter Punktgewinn für Borussia Emsdetten. Nach Mega-Comeback in der Schlussphase und Pfosten-Glück in der Nachspielzeit entführte der Westfalenligist am Sonntag bei Grün-Weiß Nottuln ein 2:2 (0:0)-Remis.

„JAAAAA!“ Torvorbereiter Julius Hölscher bejubelt Borussia Emsdettens 2:2 (83.), bei dem Hendrik Ohde (hinten l.) entscheidend den Fuß in Hölschers Schuss gehalten hatte. | Foto: Adolph

Torwart Luca Dömer: „Heute fühlt sich der Punktgewinn nach mehr an.“ Sein Trainer Marc Wiethölter: „Geiles Unentschieden. Ja, glücklich, aber mit der Moral top.“ Nottulns Coach Darius Schwering dagegen haderte: „Das Unentschieden fühlt sich schlimmer an als eine Niederlage.“

Denn Borussia war tot. Mausetot. Die Gäste lagen nach einem Nottulner Doppelschlag kurz nach der Pause (51., 54.) 0:2 hinten. Und machten wenig Anstalten, daran etwas zu ändern. Wiethölter forderte vom Rand aus immer wieder eine positivere Körpersprache. Zunächst jedoch vergeblich. Vielmehr war Nottuln drauf und dran, den Sack endgültig zuzumachen. Kevin Stenzel scheiterte freistehend am starken Dömer (61.), der auch gegen den Kopfball des eingewechselten Ex-Borussen Noah Afiemo herausragend das 0:3 verhinderte (71.).


In der 80. Minute dann nahe der Mittelfeldlinie ein Freistoß für Emsdetten. Nach Gefahr roch das nicht. Vincent Schulte trat den Ball scharf in den Strafraum, Kürsat Özmen stieg am höchsten und köpfte platziert unten links ein (80.). Plötzlich nur noch 2:1. Plötzlich standen da ganz andere Borussen auf dem Platz. Plötzlich war der Glaube zurück. Nur drei Minuten später bekam Nottuln eine Ecke nicht geklärt, aus dem Hinterhalt zog Jule Hölscher flach ab. Kapitän Hendrik Ohde hielt den Fuß rein und lenkte den Ball zum 2:2 ins Netz (83.). Ein Emsdettener Jubel-Orkan brach los. Dieses Comeback kam aus dem Nichts.

Es folgten wütende Nottulner Angriffe. Die Gastgeber wollten mit aller Macht ihren schon sicher geglaubten Heimsieg wiederhaben. Und sie waren nah dran: In der 90. Minute köpfte Marc Perick nach einer Ecke den Ball an den linken Pfosten, in den Schlusssekunden zischte Afiemos Distanzschuss am rechten Pfosten vorbei. Während der Nottulner sein Gesicht in den Händen vergrub, pfiff der Schiri ab. Borussia feierte.

„Jeder Punkt tut uns gut“, stellte Wiethölter fest. Trotz des Remis‘ rutschte Borussia einen Rang ab auf einen Abstiegsplatz, weil es in dieser unberechenbaren Liga erneut ein Spieltag mit reihenweise schrägen Ergebnissen war. So haute etwa der bisherige Vorletzte Nordkirchen Aufsteiger Kaunitz 8:0 weg, Rödinghausen II siegte in Ahaus mit 6:0.


Emsdetten brauchte in Nottuln zu Beginn ein paar Minuten, um reinzukommen. Nach Steckpass stand Perick frei vor Dömer, Borussias Keeper blieb Sieger, den Nachschuss versemmelte Noah Hörsting (7.). Danach stabilisierten sich die Gäste, wackelten nach einem Fehlpass im Spielaufbau aber erneut: Statt selbst abzuschließen, wollte Perick noch mal quer auf Höing legen, Innenverteidiger Max Siepmann spitzelte den Ball gerade noch weg (25.). Offensiv blieben die Gäste weitgehend harmlos, starteten aber entschlossen in den zweiten Durchgang – und gerieten dann doch in Rückstand, als eine flache Hereingabe an Freund und Feind vorbeirutschte zu Cofalik, der aus 14 Metern einschoss (51.). Nur drei Minuten später: Langer Ball auf Perick, der schüttelte im Laufduell rigoros Ohde ab und schoss zum 2:0 ein (54.) – weil der von Ohde geforderte Foul-Pfiff ausblieb.


Nicht nur Wiethölter missfiel nach Nottulns Doppelschlag Borussias fehlendes Aufbäumen. Auch Stürmer Özmen rief seinen Teamkollegen zu: „Hey Männer, zeigt mal eine Reaktion hier.“ Die kam dann auch – aber erst nach Özmens Anschlusstor.

Die Trainerstimmen

 

  • Der enttäuschte Nottuln-Trainer Darius Schwering : „Wir spielen ein super Spiel. Das 2:1 fällt aus dem Nichts. Leider haben wir vier Minuten lang nicht die Ruhe reinbekommen. Nach Borussias 2:2 muss eigentlich noch das 3:2 für uns fallen. Nervig“
  • Borussen-Coach Marc Wiethöter : „Man sieht bei uns: Wenn wir Nackenschläge kriegen, ist der Glaube nicht da.“ Daher forderte er nach dem 0:2 von außen laufend ein Aufbäumen. „Ich wollte die Mannschaft einfach wachrütteln. Ich habe gemerkt: Wenn wir ein Tor machen, dann geht hier was.“ Ansonsten sagte er zum Spiel: „Nottuln ist fußballerisch gut, keine Frage. Nach den ersten zehn Minuten waren wir gut im Spiel, waren diszipliniert.“ Entsprechend gingen ihm dann die beiden Gegentore gegen den Strich.

 

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