Borussias „wichtigstes Spiel der Saison“

26.04.2025

Gegen deutschen Vize-Weltmeister

Nach fünf Pleiten in Folge will Fußball-Westfalenligist Borussia Emsdetten endlich den freien Fall stoppen. Und zwar am Sonntag zu Hause gegen den FC Nieheim. Die Gäste haben einen deutschen Vize-Weltmeister in ihren Reihen, während Borussia zwei ehemalige Spieler reaktiviert.

Freitag, 25.04.2025 - 15:30 Uhr
 

Laurentiu Tuca (Mitte) und Borussia wollen am Sonntag zu Hause gegen Nieheim (Anstoß 15 Uhr) endlich ihre Talfahrt in der Westfalenliga beenden. | Foto: Thomas Strack

Jetzt ist es da: Das große Spiel, in dem Borussia Emsdetten die Abwärtsfahrt in der Westfalenliga stoppen will, stoppen muss. Mit einem Heimsieg am Sonntag gegen den Tabellendrittletzten 1. FC Nieheim wäre der Klassenerhalt quasi perfekt. Im Falle der sechsten Niederlage in Serie ginge der freie Fall weiter und das große Zittern bei dann nur noch sieben Punkten Vorsprung auf die Abstiegsränge richtig los. Gefragt nach der Wichtigkeit der Partie, sagt Trainer Roland Westers: „Müssen wir nicht drüber diskutieren. Es ist definitiv das wichtigste Spiel der Saison. Die Jungs wissen auch, worum es geht.“


Die Brisanz wird an einem weiteren Westers-Satz deutlich: „Wir werden gegen Nieheim alle uns zur Verfügung stehenden Mittel und Ressourcen ausschöpfen. Es wäre fahrlässig, das nicht zu tun.“ Bedeutet: Zwei gute, alte Bekannte verstärken den Kader, und zwar Innenverteidiger Moritz Uphoff und der rechte Flügelspieler Tom Holöchter. „Zwei absolute Leistungsträger der letzten Jahre“, betont Westers. Uphoff hatte im vergangenen Sommer aus Altersgründen aufgehört, Holöchter wegen Knieproblemen. Beide waren dennoch in dieser Saison noch für Borussia am Ball: Uphoff in der A-Liga-Reserve, Holöchter einmal im Westfalenliga-Team. „Ob sie am Sonntag zum Tragen kommen oder nicht, ist eine andere Geschichte“, so Westers.

Ihm ist aber wichtig, hochkarätige Alternativen zu haben. Zumal wichtige Leute fehlen. Neben Mittelfeld-Regisseur Kai Deradjat (Schlüsselbeinbruch) und Linksverteidiger Tobias Klostermann (Muskelverletzung) nun auch noch Top-Torjäger Silas Burke, der sich bei der 0:3-Pleite in Rödinghausen das Nasenbein gebrochen hat. Fraglich, wann er zurückkommt. Gut dagegen, dass Mittelfeldrenner Henrik Laumann wieder fit ist.

Etwas Druck vom Borussen-Kessel haben die Ergebnisse der beiden Nachholspiele über Ostern genommen, in denen sich ausschließlich Kellerkinder gegenüberstanden. „Die sind genau so gelaufen, wie wir es gehofft hatten“, sagt Westers. Statt schlimmstenfalls auf sieben Punkte zu schrumpfen, blieb der Vorsprung auf die Abstiegsränge unverändert bei zehn Zählern. Eine dieser Partien, Nieheims 2:4-Heimpleite gegen Bockum-Hövel, schaute sich Westers persönlich an. „Ich habe mir die zweistündige Autofahrt gegönnt.“ Es hat sich offenbar gelohnt, Westers brachte Ideen mit nach Hause, „was gegen die funktionieren könnte“.


Jörg Böhme wurde 2001 Deutscher Meister der Herzen


Klar ist: Nieheims Stärken liegen in der Offensive (schon 40 Buden), mit Tobias Puhl (14 Tore) und Julien-Noah Kracht (8) verfügen sie über zwei laut Westers „sehr starke Stürmer, die auch eine Liga höher spielen könnten“. Ihr bekanntester Mann steht aber am Rand: Trainer Jörg Böhme (51), deutscher Vizeweltmeister 2002 sowie Schalker DFB-Pokal-Sieger 2001 und 2002 und Vier-Minuten-Meister 2001.


Was für die Borussen spricht: Das Hinspiel gewannen sie 3:0, obwohl sich viele Teams auf Nieheims schlechten Plätzen schwertun. Auswärts bekommt der FCN dagegen wenig zustande (erst ein Sieg in der Fremde), weist obendrein einige Defensiv-Löcher auf (mit 53 Gegentoren die drittmeisten der Liga). Zudem hauten sich die Emsdettener in dieser Woche richtig rein. Wobei Westers aber weiß: „Wenn wir die Einstellung und Zweikampfhärte aus dem Training nicht auch Sonntag auf dem Platz zeigen, dann verlieren wir.“

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