Trainerwechsel in der Kreisliga A
Diese Nachricht am späten Dienstagnachmittag kam ein wenig aus dem Nichts. „Wir haben Klaus Frank beurlaubt“, teilte Borussia Emsdettens Sportlicher Leiter Hans-Dieter Jürgens unserem Medienhaus mit. Er betonte: „Klaus hat sich nichts zuschulden kommen lassen.“ Die Entscheidung sei dennoch „unter dem Eindruck der vergangenen Spiele gefallen“.
Trainer Frank hatte mit Borussias Reserve in der A-Liga aus den letzten fünf Partien lediglich einen Punkt gegen den Tabellen-Vorletzten Leer (2:2) geholt. Jürgens: „Wir haben die Sorge, dass die Mannschaft unten noch reinrutschen könnte. Es geht darum, einen neuen Impuls zu setzen.“ Aktuell beträgt der Vorsprung auf die gefährdete Zone noch elf Punkte.
Das ist sicherlich auch ein Grund, warum Klaus Frank selbst seine Entlassung „überraschend“ findet. „Und ein wenig überflüssig, so sehe ich das.“ Als er seinen Co-Trainer Tom Schölling darüber informierte, „dachte er, ich würde ihn veräppeln“.
Die bittere Botschaft erreicht Frank im Urlaub
Franks Abschied am Saisonende, nach zwei Jahren bei Borussia II, stand bereits fest. Nun muss er vorzeitig gehen. „Ist ärgerlich, aber im Trainergeschäft ist das halt manchmal so“, weiß der 58-Jährige. Die bittere Botschaft ereilte ihn im Barcelona-Urlaub. Dort findet er zumindest ein wenig Ablenkung. „Ich gucke mir heute Abend mit meinem Sohn das Spiel Barca gegen Mallorca an.“
Frank verweist auf die sportlichen Probleme in der Rückrunde, auf das viele Ausfallpech. „Wenn die Trainingsbeteiligung aufgrund von Verletzungen, Krankheiten und anderen Gründen nicht da ist, dann ist sie nicht da.“ Durch die lange Verletzung von Marvin Homann habe in etlichen Übungseinheiten auch kein Keeper zur Verfügung gestanden, in den Punktspielen halfen Engin Shegaj aus der Ersten und Standby-Torwart Sascha Woestmann aus.
„Klaus findet es natürlich nicht gut, kann ich auch verstehen“, sagt Jürgens, der selbst lange Trainer war. „Aber auch die Spieler haben sich Sorgen gemacht.“
Marcel Langenstroer übernimmt
Bis Saisonende übernimmt Borussias Sportlicher Berater Marcel Langenstroer, bis 2024 jahrelang Coach des Westfalenligisten SV Mesum, den Trainerjob. Jürgens ist froh, „so eine vereinsinterne Möglichkeit zu haben“. Im Sommer steigt dann wie schon länger geplant Co-Trainer Tom Schölling zum Chefcoach auf.
Interview mit Marcel Langenstroer
Borussia II-Interimstrainer Langenstroer Seine Mission beginnt mit unschönem Gespräch Interimstrainer Marcel Langenstroer leitet am Freitag seine erste Einheit bei Fußball-A-Ligist Borussia Emsdetten II.
Dann steht mit der Mannschaft direkt ein unangenehmes Thema auf dem Plan. Marius Holthaus Von Marius Holthaus Emsdetten · Fußball vor 2 Stunden Bis 2024 trainierte Marcel Langenstroer den Westfalenligisten SV Mesum, nun übernimmt er überraschend bis Saisonende den A-Ligisten Borussia Emsdetten II. Bis 2024 trainierte Marcel Langenstroer den Westfalenligisten SV Mesum, nun übernimmt er überraschend bis Saisonende den A-Ligisten Borussia Emsdetten II.
| Hatte Marcel Langenstroer vor, jemals wieder als Coach im Seniorenbereich zu arbeiten? „Nee, tatsächlich nicht“, antwortet er. „Aber wenn innerhalb des Vereins die Frage kommt...“ Sein Verein ist Borussia Emsdetten. Der hat am Dienstag den Trainer der Reserve, Klaus Frank, beurlaubt (siehe Artikel unten). „Ich hatte bis zum Ende gehofft, dass Klaus mit der Mannschaft in der Kreisliga A in ruhigem Fahrwasser bleibt“, sagt Langenstroer. Doch nach nur einem Punkt aus den letzten fünf Partien musste Frank gehen. „Wir haben ja eh fast nur noch Heimspiele“ Klar war, „dass man keinen externen Trainer holt, der den Verein wieder Geld kostet“, erklärt Langenstroer. Er ist eh ständig am Borussen-Gelände. Als Unterstützer der sportlichen Leitung, als Jugendtrainer, als Mann, der sich mit einem Team um Sponsoren kümmert. Jetzt übernehme er halt noch fürs Saisonfinale das A-Liga-Team. „Wir haben ja eh fast nur noch Heimspiele“, stellt er lachend fest.
Lediglich bei der Partie gegen Eintracht Rheine II muss er Emsdettens Stadtgrenze passieren, der Rest gegen Hauenhorst, Altenrheine II, TuS Laer (alles Heimspiele) und die Derby-Duelle bei Fortuna und Emsdetten 05 II findet quasi vor der Haustür statt. Am kommenden Freitag leitet Langenstroer, bis 2024 jahrelang Trainer des Westfalenligisten SV Mesum, seine erste Übungseinheit bei Borussia II. Dabei steht direkt ein unangenehmes Thema auf dem Plan. „Ich werde mit der Mannschaft über ihre Einstellung zum Fußball sprechen.“ Zu oft seien Spieler aufgrund „privater Befindlichkeiten“ nicht zum Training gekommen. Auch das sei ein Grund, warum die Reserve nach einer laut Langenstroer „Bomben-Hinrunde“ ins Straucheln geriet. „Die Arbeit wurde in kürzester Zeit zerschossen.“ Gleichwohl beträgt der Vorsprung auf die Rotlichtzone noch elf Punkte. Warum nicht Tom Schölling? Nach Langenstroers Sechs-Spiele-Intermezzo wird im Sommer dann wie geplant der aktuelle Co-Trainer Tom Schölling zum Chef befördert. Dass der nicht jetzt sofort übernimmt, „kann ich verstehen“, sagt Langenstroer. „Tom will zur neuen Saison einen kompletten Neustart“ – und nicht jetzt in einer schwierigen Lage einsteigen. Zumal die Stimmung in der Mannschaft derzeit nicht die beste sei. Langenstroer: „Der eine oder andere Spieler ist nicht mehr so zufrieden gewesen.“