Borussen-Spieler warnen vor Abstiegsgefahr

23.04.2025

„Wir müssen jetzt wirklich aufpassen“

Wie fühlt man sich nach fünf Niederlagen am Stück? Wie akut ist die Abstiegsgefahr mittlerweile? Zwei Führungsspieler analysieren die angespannte Lage bei Westfalenligist Borussia Emsdetten.

In der Vorsaison musste Julius Hölscher (l.) mit Oberligist Eintracht Rheine bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt bangen, schaffte es letztlich mit drei Punkten Vorsprung. Mit Westfalenligist Borussia Emsdetten will er es in diesem Jahr deutlich früher erledigen. | Foto: Thomas Strack

Zwei Nachholspiele fanden in der Westfalenliga 1 während der Osterpause statt. Und bei beiden schaute Borussia Emsdetten sehr genau hin. Denn am Ball waren ausschließlich Teams aus dem Tabellenkeller. Die versuchten, sich unten ein wenig rauszuarbeiten und die über ihnen liegenden Teams mit in den Sumpf zu ziehen.


Nach zuletzt fünf Niederlagen am Stück ist auch Borussia noch gefährdet, auf einen der drei Abstiegsplätze abzurutschen. Immerhin: Die Nachholspiele liefen für den Tabellenelften durchaus günstig. Schlimmstenfalls hätte der Vorsprung auf die Rotlichtzone auf sieben Punkte schrumpfen können. Doch er blieb durch Bockum-Hövels 4:2-Sieg an Gründonnerstag in Nieheim und Neuenkirchens 5:3-Erfolg an Ostermontag in Bockum-Hövel bei zehn Zählern. Klingt viel, ist es eigentlich auch. Kann aber schnell futsch sein, wenn die Borussen nicht aus ihrer Abwärtsspirale rausfinden.

Gefährlich: An den letzten sechs Spieltagen trifft Emsdetten noch auf drei Teams aus den Top 4 der Tabelle (Hiltrup, Peckeloh, Maaslingen), ist jeweils klarer Außenseiter. Hinzu kommen drei direkte Duelle gegen Kellerkinder! Das erste davon am kommenden Sonntag um 15 Uhr zu Hause gegen den Drittletzten 1. FC Nieheim. Geht auch das verloren, beginnt das große Nervenflattern.

 

Befürchtet die Mannschaft, tatsächlich noch in die Bredouille zu geraten? Wir haben zwei Führungsspieler gefragt.

 

Wie ist die Stimmung nach fünf Pleiten in Serie?

 

  • „Die ist grundsätzlich noch ganz gut“, antwortet Torwart Luca Dömer . „Aber nach jedem Spiel merkt man, merke ich auch bei mir, dass wir nicht mehr so euphorisch sind wie noch in der Winterpause.“ Die fünf Niederlagen am Stück erinnern Dömer an die Vorsaison, als Borussia ebenfalls in der Rückrunde durch eine Sieben-Unentschieden-Serie noch mal unten rein rutschte. „Aber da haben wir wenigstens sieben Punkte geholt.“
  • „Die Stimmung könnte besser sein“, sagt Rechtsaußen Julius Hölscher . Während Borussia nach der Hinrunde „punktetechnisch noch alle Chancen nach oben hin“ hatte, müsse man nun nach unten hin aufpassen. „Es ist aber nicht so, dass keiner mehr Bock hat, zum Training zu kommen“, so Hölscher.

 

Wie groß ist Borussias Abstiegsgefahr?

 

  • Dömer: „Wir sollten jetzt wirklich aufpassen. Sonntag gegen Nieheim wird mega wichtig. Da müssen wir gewinnen, oder zumindest einen Punkt holen. Wir dürfen nicht weiter in den Strudel geraten.“
  • Hölscher: „Wir sind noch nicht ganz aus dem Schneider, sollten uns nicht zu sicher sein. Es gab schon Konstellationen mit größerem Vorsprung, bei denen die Mannschaften am Ende trotzdem abgestiegen sind. Aus den letzten sechs Spielen brauchen wir noch vier Punkte, dann haben wir Ruhe.“

Was lief in den vergangenen Wochen schief?

 

  • Dömer verweist auf die ständigen Ausfälle von Leistungsträgern. „Die wechseln sich gefühlt ab. Und einige, wie Silas (Burke) und Laui (Laurentiu Tuca), schleppen sich auf dem Platz angeschlagen durch.“ Der Abwärtstrend begann am 16. März mit der 0:3-Derby-Heimpleite gegen Mesum. „Die liegen uns nicht richtig. Ich bin jetzt im dritten Jahr bei Borussia, habe aber noch nie gegen Mesum gewonnen“, sagt Dömer. Als weitere Niederlagen folgten, „kommt dann irgendwann der Kopf dazu. Dinge, die vorher funktioniert haben, funktionieren plötzlich nicht mehr. Wir sind spielerisch nicht die beste Mannschaft, müssen über Kampf und Zusammenhalt kommen. Das wird aber schwierig, wenn du in einer Negativ-Spirale steckst.“
  • Während Borussia in der Hinserie hinten oft kaum etwas zuließ, war das Defensivverhalten jetzt während der Fünf-Pleiten-Serie „nur gegen Soest okay“, erinnert sich Hölscher an die 1:2-Heimniederlage am 30. März. In der Hinrunde stellte Emsdetten mit 17 Gegentoren hinter Hiltrup (15) die zweitbeste Abwehr der Liga – in der Rückserie sind es jetzt schon 19 Gegentreffer (fünftschlechtester Wert). Hölscher: „Bei uns sind die Bälle zu schnell weg, hinten sind wir dann oft unsortiert, brennt es lichterloh. Hätten wir nicht den Bekloppten (gemeint ist Torwart Dömer) hinten drin, wären es noch mehr Gegentore. Wir müssen dringend wieder in den Hinrunden-Drive kommen, was die Defensive betrifft.“
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