Loch in Borussias Kasse!

12.03.2025

Lösungssuche auf Außerordentlicher Mitgliederversammlung

18.000-Euro-Loch in Borussias Kasse

Riesiger Andrang bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung von Borussia Emsdetten. Im Vorfeld war bekannt geworden: Es geht ums Geld. Am Montagabend nun erfuhren die Mitglieder, wie angespannt die Lage ist. Dem Lösungsvorschlag des Vorstands stimmten sie zu.

Dienstag, 11.03.2025 - 14:05 Uhr 
 

Es ist voll im kleinen Saal der Gaststätte „Diekhues Hoff“. Stühle und Barhocker aus dem angrenzenden Gastraum werden rangeholt, trotzdem müssen einige Borussen mit Stehplätzen vorliebnehmen. Das enorme Interesse an dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung des Emsdettener Fußballvereins hat wohl selbst den Vorstand überrascht. Über 75 der insgesamt gut 850 Mitglieder sind am Montagabend gekommen, deutlich mehr als zur „normalen“ Jahreshauptversammlung. Der Grund: Es geht ums Geld. Der Borussen-Vorstand braucht die Zustimmung seiner Mitglieder zu einer Beitrags-Aktion, damit der Verein liquide bleibt.

Die außerordentliche Mitgliederversammlung stieß auf großes Interesse, einige Borussen mussten im kleinen Saal der Gaststätte „Diekhues Hoff“ gar mit Stehplätzen vorliebnehmen. (Bild)

Nach der Begrüßung gibt der Vorsitzende Henrik Helmer das Wort rasch an den 2. Vorsitzenden Klaus Wilp weiter. Der geht auf die angespannte Finanzlage des Vereins ein und macht klar: „Wir hatten 2024 im Vergleich zu 2023 einen Rückgang bei den Einnahmen in Höhe von 36.000 Euro.“ Die Gründe dafür: „Wir hatten 2024 eine sehr zurückhaltende Grillparty, darunter hat unser Jahresergebnis gelitten.“ Auch die Sponsorengelder seien niedriger ausgefallen. Zudem seien die Versicherungsbeiträge sowie die Werbe- und Reisekosten gestiegen, was auch für den Wareneinkauf – „wir haben fast 75 Prozent mehr vor allem für Sportkleidung ausgegeben“ – gelte. Und die Inflationsausgleichs-Prämie aus dem Jahr 2023 ist in 2024 weggefallen. Darüber hinaus schlugen noch eine Sonderreinigung des Kabinentraktes ins Kontor wie auch die Buchung von Hallenplätzen im Winter im Sportwerk in Ochtrup.


Unterm Strich summiert sich der Fehlbetrag für das Jahr 2024 bei den Borussen bisher „auf 18.000 Euro“, verkündet Klaus Wilp. „Wir haben noch nicht alles vorliegen, rechnen mit einem Fehlbetrag zur Jahreshauptversammlung im Sommer von 20.000 Euro.“


Eine satte Summe. Der Borussen-Vorstand präsentiert den Mitgliedern aber nicht nur die „Miesen“, sondern hat auch einen Lösungs-Vorschlag ausgearbeitet, und zwar:


  • Ausgabendisziplin. Das Bestellwesen soll neu geordnet werden.
  • Mehr Einnahmen durch mehr Marketing-Aktionen erzielen, vor allem soll die Grillparty im Jahr 2025 „attraktiver werden“ und wieder mehr Gäste zum Teekotten locken.
  • Keine Beitragserhöhung, aber: „Wir wollen die Mitgliederbeiträge, die üblicherweise am 30. Juni und 31. Dezember eingezogen werden, jeweils um drei Monate vorziehen“, erklärt Wilp. Für letzteren Aspekt braucht der Borussen-Vorstand natürlich die Zustimmung seiner Mitglieder.

Es entwickelt sich eine intensive Aussprache zum Zahlenkonstrukt. Mehrere Mitglieder hätten sich eine detailliertere Aufstellung der Kosten gewünscht. Wilp dazu: „Einzelzahlen sind nicht vorhanden.“


Es wird gefragt, was mit dem Überschuss in Höhe von 15.000 Euro aus dem Jahr 2023 geschehen sei. Laut Wilp sei dieser zum großen Teil für die Tilgung von Altlasten eingesetzt worden.


Auch wird kritisch angemerkt, dass „Borussia Spitzenreiter bei den Strafzahlungen für fehlende Schiedsrichter“ sei und man hier dringend gegensteuern müsse. Tim Fauseweh, der sich bei den Rot-Weißen um die Referees kümmert, antwortet, dass es „nicht leichter wird, Schiri-Nachwuchs zu finden“. Immerhin habe sich ein Borusse für den nächsten Anwärterlehrgang angemeldet. Auch der Ausfall des Hallenturniers im Dezember 2024 wird angemerkt. Wilp dazu: „Das hat die Situation noch mal verschlechtert.“


Vorsitzender Helmer erklärt, dass die Grillparty, die in diesem Jahr am 1. August stattfindet, „attraktiver als 2024 sein wird, schließlich führen wir dann die Emsdettener Stadtmeisterschaft durch“, hofft er diesmal auf deutlich mehr Besucher.

Kassierer Manfred Schwartze appelliert an die Mitglieder: „Wenn Ihr heute nicht zustimmt, wissen wir nicht, was wir machen sollen. Wir müssen schließlich liquide bleiben.“ Auch der 2. Vorsitzende Klaus Wilp macht Druck: „Wenn Ihr nicht zustimmt, wird der Verein im Sommer im Rahmen der Jahreshauptversammlung ein anderes Gesicht bekommen, schließlich stehen einige Personen aus dem Vorstand im Sommer zur Wahl.“

 

Letztlich wird der vom Borussen-Vorstand vorgelegte Vorschlag, die Halbjahres-Beiträge jeweils drei Monate früher, also am 31. März und 30. September (statt am 30. Juni und 31. Dezember), einzuziehen, zur Abstimmung gestellt. Bei drei Enthaltungen und ohne Gegenstimme wird der Antrag angenommen.


„Einstimmig, der Vorstand ist mit dem Ergebnis zufrieden“, stellt Klaus Wilp abschließend gegenüber unserem Medienhaus fest.

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