„Den kannst du ,Bekloppter‘ nennen“

27.02.2025

Spitznamen bei Borussia: „Gurke“, „Schrulle“ und das „Jule“-Problem

Im Kader von Fußball-Westfalenligist Borussia Emsdetten kursiert so mancher schräge Spitzname. „Gurke“ und „Schrulle“ etwa. Dass Trainer Roland Westers seinen Torwart Luca Dömer als „Bekloppter“ bezeichnet, kann der Keeper bestens nachvollziehen.

Borussia Emsdettens Westfalenliga-Torwart Luca Dömer ist, wie er schmunzelnd zugibt, nicht ganz schuldlos daran, dass sein Trainer Roland Westers ihn „Bekloppter“ nennt. | Foto: Thomas Strack

Unsere Zeitung hat sich neulich bei Borussia Emsdettens Trainer Roland Westers beschwert. Die gesamte Westfalenliga-Hinrunde hindurch hatten wir den Vornamen seines Sommer-Neuzugangs Laurentiu Tuca falsch geschrieben (siehe Interview unten). Hätte Westers uns nicht mal darauf hinweisen können? Der Coach entgegnete: „Ich dachte ja selber lange, dass er Laurentin heißt.“ Denn so war es auf der Internetplattform fussball.de eingetragen, ehe Borussia es kürzlich dort korrigieren ließ. Auf unser Klagen hin, es wirke doch ein wenig blöd, wenn in unserer Berichterstattung aus Laurentinnun plötzlich Laurentiu wird, gab Westers lapidar zurück: „Schreib doch einfach Laui.“ Das ist Tucas Spitzname.


Was uns zur nächsten Frage führte: Welche Spitznamen kursieren eigentlich sonst noch so in Borussias Kader?  Fangen wir bei Torwart Luca Dömer an. „Der hat keinen“, sagt Westers, „den kannst du aber immer ,Bekloppter‘ nennen.“ Darauf angesprochen, lacht der „bekloppte“ Dömer und erklärt: „So nennt Roland mich zwar nie, so denkt er aber vermutlich oft genug. Wir haben eine besondere Beziehung. Ich nerve und provoziere ihn gerne mal und habe Spaß daran, wenn er ein bisschen aus der Haut fährt.“


Außenbahnspieler Vincent Schulte findet den Spitznamen-Vorschlag „Bekloppter“ für seinen Keeper übrigens ebenfalls treffend: „Das passt. Als guter Torwart musst du ja im positiven Sinn bekloppt sein. Und Luca ist einer der besten Torhüter der Liga, vielleicht der beste. Das weiß er auch und strahlt dieses Selbstbewusstsein aus.“


Welchen Spitznamen hat Schulte selbst? „Unser früherer Trainer Steffen Molitor hat sich ,Schrulle‘ ausgedacht. Keine Ahnung warum. Ein Name, den ich nicht unterstütze. Leider haben ihn einige in der Mannschaft übernommen“, erzählt er schmunzelnd.


Ein großes Problem brachte im Sommer die Verpflichtung von Julius Hölscher mit sich. Den nennen alle seit jeher „Jule“. Mit Julian Dirks hat Borussia jedoch schon einen „Jule“. Die Lösung? „Wir haben bei Julian mal ,Dirk‘ als Spitzname versucht“, berichtet Schulte. Das habe aber irgendwie nicht funktioniert. „Jetzt nennen wir wieder beide Jule.“ Verwechslungsgefahr inbegriffen. Die besteht auch bei Hendrik „Henni“ Ohde und Henrik „Henne“ Laumann. „Bei den beiden passiert es mir im Affekt schon mal, dass ich den falschen Namen aufs Feld rufe“, sagt Trainer Westers.

Viele weitere Spieler im Kader haben keinen Spitznamen oder es handelt sich um naheliegende Abwandlungen wie Linus „Schnitzel“ Schnieders oder Konstantin „Baani“ Baans. Paul Quibeldey wird kurz „Q“ gerufen, James Bond lässt grüßen.


Zwei Spitznamen, die Nachfragen mit sich bringen:


Borussias Ersatzkeeper Lars Dömer wird „Gurke“ genannt. Warum? „Frag mich nicht“, winkt Westers ab. Seine Nummer eins Luca Dömer hat einen Verdacht: „Der Name kommt noch aus seinen Reckenfelder Zeiten, vielleicht weil er lang und schlaksig ist.“


Dass Johannes Sommer auf „Menne“ hört, ist schneller erklärt: Vor seiner Hochzeit hieß er Mennemeyer.


Keinen Spitznamen hat Arian Kraushaar. Bei ihm gibt es nur diese kleine Besonderheit: „Sein Vorname soll ,Arjan‘ ausgesprochen werden“, betont Schulte.


Und wie sieht’s bei Trainer Westers aus? „Meine Mutter hat mich manchmal Roli genannt“, verrät er, „aktuell habe ich aber keinen Spitznamen.“ Stimmt nicht ganz, klärt Keeper Luca Dömer auf: „Wir nennen ihn manchmal Rolando.“


Spitznamen-Umfragen aus weiteren Sport-Teams folgen...

 

 

img-0811