Borussia gewinnt ein Spiel, das Kinderhaus nie verlieren darf
Emsdetten · vor 3 Stunden
Torhüter Luca Dömer war am Samstag bester Borussen, hielt sein Team mit zahlreichen Glanztaten im Spiel. | Foto: Thomas Strack
Zwei Spiele nach der Winterpause, sechs Punkte, Platz vier und nur drei Zähler hinter Spitzenreiter TuS Hiltrup – beste Laune also bei Westfalenligist Borussia. Vor allem nach diesem Dusel-Dreier, dem 3:2-Heimsieg am Samstag über Westfalia Kinderhaus. Den Trainer Roland Westers aufrichtig als „unfassbar glücklich“ bezeichnet. Und das völlig zurecht.
Ruckzuck lagen die Borussen mit 0:2 hinten. Meiers Schlenzer (9.): Innenpfosten, Innenpfosten, drin. Dann foult Moselage im eigenen Sechzehner – Elfmeter. Fabian Witt sicher – das 0:2 (12.). Und den Borussen war damit „der Stecker komplett gezogen worden“, wie Westers feststellte. Die Dreier-Abwehrkette mit Dreinemann, Schnieders und Moselage war total verunsichert. Die Borussen kamen gegen fußballerisch starke Kinderhauser kaum mal in die Zweikämpfe.
Die Dettener hatten Glück, dass Kinderhaus sich zurückzog, darauf wartete, dass die Borussen offensiv Druck machen würden. Doch die Hausherren kamen nicht, konnten einfach nicht. Und hatten Glück, dass Kai Deradjat kurz vor der Pause der glückliche Anschlusstreffer zum 1:2 (43.) gelang, nachdem sich Burke gegen zwei Gegner durchgewurschtelt hatte. In der Pause reagierte Coach Westers. Schnieders und Dreinemann blieben in der Kabine, Afiemo und Kraushaar kamen. Hölscher, Hagel und Moselage bildeten die „neue“ Dreierkette, Kraushaar agierte als Sechser, Afiemo griff über rechts an, Tuca über links. Burke wurde in der Spitze von Laumann unterstützt. Zudem verteidigten die Borussen nach dem Wechsel „Mann gegen Mann“ übers ganze Spielfeld.
Traf per Kopf zum Dusel-Dreier der Borussen: Noah Afiemo (r.). | Foto: Thomas Strack
Westers‘ Idee: „Es sollte ein wildes Ding werden!“ Dabei kalkulierte der Coach durchaus ein, „dass Kinderhaus einige Top-Chancen bekommt“. Denn er wusste, auf seinen klasse Keeper Luca Dömer kann er sich verlassen. Der Torhüter rettete im Eins-gegen-eins gegen Fabian Witt (56.) und Sinev (62.), war bei Schüssen von Paenda (62.) sowie Meier (63.) auf dem Posten.
Riesenglück hatten Dömer und Team zudem, als Fabian Witt frei durch noch auf Jendrik Witt ablegte, der aus zehn Metern nur den rechten Pfosten des leeren Borussen-Kastens traf (53.). Von einem 1:3 hätten sich die Gastgeber wohl nicht mehr erholt.
Kläglich vergeben
Stattdessen kam Borussia nach einer der seltenen gelungenen Kombinationen durch Silas Burke, der eine feine Hölscher-Flanke aus fünf Metern ins kurze Ecke drückte, zum 2:2 (64.).
Doch das Blatt schien sich nur fünf Minuten später wieder zu wenden, als Kai Deradjat wegen wiederholten Reklamierens die Ampelkarte sah (69.). Detten in Unterzahl, aber kämpferisch klasse. Elf Kinderhauser hatten gegen zehn Borussen nur noch eine echte Top-Chance, die Jendrik Witt aber kläglich vergab, als er den Ball per Kopf aus fünf Metern am Tor vorbeinickte (87.). Und so war es Noah Afiemo, der diesem irren Kick das rot-weiße Sahnehäubchen aufsetzte.
Ausgerechnet dieser „Noah“
Ausgerechnet der „Noah“. Denn Trainer Westers brüllte in der 2. Hälfte immer wieder den Namen des Angreifers aufs Feld, gab Hinweise, wie er verteidigen, welche Räume er schließen solle. „Ich musste seinen Namen so oft reinrufen, weil er eben nicht gerne viele Meter macht“, erläuterte Westers. „Noah muss eben noch viel lernen.“ Aber Tore machen, das kann er schon. Denn eben dieser Noah Afiemo stieg in der Nachspielzeit zum Kopfball hoch und bugsierte den Eckball von Schulte wunderschön zum 3:2-Sieg in den rechten Winkel. Das kleine Fußball-Wunder im Walter-Steinkühler-Stadion war perfekt.

