Wieder Afiemo: Borussia in Unterzahl zum 3:2

24.02.2025

0:2 gegen Kinderhaus hinten / Gelb-Rot für Deradjat (69.)

0:2 nach 12 Minuten hinten. Ab der 69. Minute in Unterzahl. Dennoch gewann Borussia Emsdetten das Westfalenliga-Heimspiel gegen Kinderhaus noch mit 3:2.

Um es gleich vorwegzusagen: Das erste Bier wird Borussia-Trainer Roland Westers und seinen Spielern am Samstagabend beim Vereins-Karneval richtig gut geschmeckt haben. Und wie! Mit ihrem 3:2 (1:2)-Heimsieg am Samstagnachmittag über Westfalia Kinderhaus hatten die Borussen den allerbesten Startschuss für eine rauschende Karnevals-Party gegeben.


Allerdings: Eigentlich hätte die Stimmung der Rot-Weißen auf der Party zumindest anfangs echt mies sein müssen. Denn: Kinderhaus war fußballerisch die klar bessere Mannschaft, hätte die Partie im Walter-Steinkühler-Stadion nie und nimmer verlieren dürfen. Mit 2:0 führte der Gast schon nach 12 Minuten durch die Tore Meier (9.) und den Foulelfer von Witt (12.). Hatte danach in der 1. und auch in der 2. Hälfte sieben (!) Top-Chancen, um den Sack endgültig zuzumachen. Machte Kinderhaus aber nicht.


Desolate 1. Hälfte


Borussia, in der 1. Hälfte desolat und nur mit zwei guten Szenen – dem Schuss von Jule Hölscher (2.) und dem Anschlusstreffer von Kai Deradjat (43.) – kämpfte sich in der 2. Hälfte zurück, glich durch Silas Burke nach schöner Kombination über Afiemo und Hölscher zum 2:2 aus (64.). Dann aber flog Kai Deradjat, schon mit „Gelb“ wegen Meckerns vorbelastet (55.), in der 69. Minute mit Gelb-Rot vom Platz, weil er erneut mit einer Entscheidung des insgesamt schwachen Schiris Arthur Armes nicht einverstanden war, der Einwurf für Kinderhaus gab. „Nein“ schrie Deradjat entsetzt, aber nicht in Richtung Referee. Der zückte dennoch erneut „Gelb“ und die Rote Karte gleich hinterher. Borussia ab der 69. Minute also in Unterzahl.


Doch die Dettener rannten, kämpften, grätschten, verteidigten dieses 2:2 mit allem, was sie hatten. Und bekamen in der Nachspielzeit noch diese eine Chance. Westfalias Möllers stolperte einen harmlosen Ball völlig unnötig ins Toraus – Ecke für Borussia. Vincent Schulte zirkelte den Ball von links in den Kinderhauser Sechzehner, Noah Afiemo stieg hoch und köpfte das Leder klasse rechts oben ins Eck. 3:2 in der 91. Minute. Spiel in Unterzahl gedreht. Wahnsinn. Ein kleines Fußball-Wunder im Walter-Steinkühler-Stadion.


Wieder Afiemo


Und wieder Afiemo (Bild). Schon beim 1:0-Sieg in der Vorwoche in Bockum-Hövel war er der Siegtorschütze der Borussen. Der Stürmer zog beim Jubel sein Trikot aus, sah dafür „Gelb“. Egal.


Es begann das große, wenn auch nur kurze, aber um so heftigere Zittern. Klar, Kinderhaus schmiss jetzt alles nach vorn. Hatte noch zwei Ecken. Trainer Westers und die Ersatzspieler der Borussen rasteten an der Seitenlinie aus, zählten die Sekunden. Zwei Minuten gab Schiri Armes auf die von ihm angezeigte dreiminütige Nachspielzeit noch drauf. Dann – endlich – pfiff er ab. 3:2-Sieg der Borussia! In Unterzahl! Gegen die vermeintlich bestbesetzte Mannschaft der Westfalenliga! Nach frühem 0:2-Rückstand. Wahnsinn.


Jubel-Borussen versammelten sich dann auf dem Platz zum Kreis, tanzten, schrien ihre Freude raus: „Schalalalalala, Borussia!“ Der allerbeste Startschuss für die Vereins-Karnevals-Party an diesem Abend.

Noah Afiemo