EMSDETTEN. Überraschendes Experiment bei Borussia Emsdetten. In den Testspielen gegen Oberligist Eintracht Rheine (0:5) und Landesligist FC Epe (2:0) lief Hendrik Ohde jeweils eine Halbzeit lang als Sturmspitze auf. Der Innenverteidiger und Abwehr-Chef plötzlich vorne drin. Wie kam‘s dazu?
„Roland (Trainer Westers) hatte die Idee, das jetzt in der Vorbereitung mal auszutesten“, erklärt Ohde. Bei genauerer Betrachtung ein schlüssiges Gedankenspiel. Mit Silas Burke hat der Westfalenliga-Achte nur einen kopfballstarken Stürmer, der ideal in die Rolle passt, lange Bälle vorne festzumachen, abzuschirmen, zurück ins Mittelfeld zu legen. „Ich habe die körperlichen Voraussetzungen dafür“, sagt die 1,90-Meter-Kante Ohde. Er bezeichnet sich selbst als „groß und bullig“. Fällt Burke aus, könnte Ohde ihn ersetzen. Das pfeilschnelle Offensiv-Talent Noah Afiemo dagegen bekommt die Bälle lieber in die Tiefe serviert. „Er spielt nicht so gerne mit dem Rücken zum Tor“, weiß Ohde.
Dass Borussia auf Tore des Kapitäns hofft, ist nichts Neues. „In der Hinrunde hat es ja auch einige Male gut geklappt, wenn ich in der Schlussphase mit nach vorne gegangen bin“, sagt Ohde. Sowohl gegen Maaslingen (1:1) als auch in Delbrück (2:2) köpfte er in letzter Minute zum Ausgleich ein, beim 2:2 gegen Bockum-Hövel rettete er mit einem abgefälschten Schuss in der Nachspielzeit ebenfalls einen Punkt. Und jetzt beim Test am Sonntag in Epe schlug Ohde per Abstauber wieder zu, diesmal als etatmäßiger Stürmer. „In dem Spiel hätte ich noch ein Tor mehr machen können, aber wir wollen es ja nicht direkt übertreiben“, sagt er schmunzelnd.
In der D-Jugend war Ohde noch im zentralen Mittelfeld zu finden. Seit er als C-Jugendlicher zur Borussia wechselte, spielt der 27-Jährige nur noch hinten drin. Abgesehen von seinen Ausflügen nach vorne, bei denen man ihn „schon mal bremsen muss“, wie Mitspieler Julius Hölscher neulich im EV-Interview meinte. Ohde lachend: „Als ich das in der Zeitung gelesen habe, hab ich Jule direkt eine Nachricht geschrieben, was das denn bedeuten soll. Es war von ihm wohl eher spaßeshalber gemeint. Wenn sich die Gelegenheit bietet, gehe ich gerne mit nach vorne, aber ja nicht bei jedem Angriff. Früher war es schlimmer.“
Und welcher Job ist Ohde künftig lieber? Hinten als Tore-Verhinderer oder vorne als Knipser? Zunächst mal stellt er fest: „Ob ich mich als Stürmer bezeichnen würde, sei mal dahingestellt.“ Und: „Hinten fühle ich mich wohler, da habe ich mein gewohntes Umfeld, die Abläufe sind klar. Aber plump gesagt – drei Euro ins Phrasenschwein – spiele ich da, wo der Trainer mich aufstellt.“ Auch im Kasten? Müssen sich Borussias Keeper Luca Dömer und Engin Shegaj Sorgen machen? Ohde: „Nee, im Tor wäre ich auf jeden Fall falsch aufgehoben.“