Borussia-Coach Westers lässt Frust freien Lauf

03.12.2024

Westfalenliga: Wut über Schiri-Leistung bei 0:1-Niederlage

Borussia Emsdettens Westfalenliga-Trainer Roland Westers und Schiedsrichter Nick Schitzik werden wohl keine Freunde mehr. „Ich kann mich nicht erinnern, schon mal so eine unfassbare Wut auf eine Person gehabt zu haben“, sagt Westers einen Tag nach der 0:1-Heimpleite gegen Ostinghausen.

Borussias Westfalenliga-Trainer Roland Westers am Sonntag während der Partie gegen SF Ostinghausen. In den 90 Minuten schaute er aufgrund so mancher Schiri-Entscheidung des Öfteren ungläubig drein. | Foto: Thomas Strack

Borussia Emsdettens Westfalenliga-Trainer Roland Westers und Schiedsrichter Nick Schitzik werden wohl keine Freunde mehr. „Ich kann mich nicht erinnern, schon mal so eine unfassbare Wut auf eine Person gehabt zu haben“, sagt Westers einen Tag nach der 0:1-Heimpleite gegen SF Ostinghausen. Bei der sich die Gastgeber krass benachteiligt fühlten.


Höhepunkt der umstrittenen Schiri-Entscheidungen am Sonntag war die Ecke, die zum Gegentor (56. Minute) führte. Borusse Attila Szabo hatte den Ball nach einem Zweikampf absichtlich ins eigene Toraus kullern lassen. Offensichtlich war er überzeugt, dass es Abstoß für Emsdetten geben würde. Doch Überraschung: Es gab Eckball für Ostinghausen, der zum Tor des Tages führte. Westers nimmt zwar auch sein eigenes Team in die Pflicht („Die Ecke haben wir schlecht verteidigt“), aber er kann immer noch nicht fassen, dass der Gegner diesen Standard überhaupt bekam.


Westers: „Ich finde keine Worte“


Nicht der direkt neben der Szabo-Aktion stehende Linienrichter hatte so entschieden, sondern der weit entfernte Referee Nick Schitzik. Die Begründung bringt Westers auf die Palme. „Er hat mir nach dem Spiel gesagt, er habe registriert, dass sein Assistent unsicher war und habe deshalb die Entscheidung selbst übernommen.“ Und das, so Westers, „obwohl alle auf dem Platz schon entspannt Richtung Mittellinie gegangen sind“. Es habe also offenbar keiner mit einer Ecke gerechnet. Westers selbst stand auch nicht weit weg von der Szene, sagt: „Ich war mir sicher, dass es keine Ecke ist. Ich finde auch keine Worte, welchen Kontakt man da gesehen haben kann.“

Auf der Suche nach einer Erklärung fällt dem Coach nur Folgendes ein: Szabo hat den Ball, nachdem der ins Aus gekullert war, nicht ruhig zu Torwart Engin Shegaj gespielt, sondern drosch ihn gegen die Bande, von wo aus die Kugel Richtung Keeper prallte. Der Schiri habe das eventuell so interpretiert, dass Szabo frustriert gewesen sei, weil er den Ball eben doch noch berührt und so eine Ecke verschuldet habe. Was aber nicht der Fall gewesen sei.


Westers sauer: „Ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker, war ich schon als Kleinkind. Mir fällt es schwer, die auf dem Platz fehlende Demokratie zu akzeptieren.“ Vielmehr hätten dort allein die Schiedsrichter das Sagen, Einspruch sei quasi unmöglich. Und Einspruch hätte Borussia während der 90 Minuten am Sonntag oft gerne eingelegt. „Ich kann gar nicht alle Situationen aufzählen“, so Westers. Als Beispiel nennt er die Vorteilssituation, die Borussia kurz nach dem 0:1 weggepfiffen wurde. „Wir wären mit Vier gegen Drei aufs Tor zugelaufen.“


Deswegen kassierte Co-Trainer Kortevoß Rot


Direkt danach sah dann auch der aufgebrachte Co-Trainer Jan Kortevoß glatt Rot. Sofort intervenierte Westers beim Linienrichter, fragte: „Bitte, was hat er denn gesagt?“ Die Antwort laut Westers im O-Ton: „Der (Kortevoß; d. Red.) war die ganze Zeit schon so laut, wir mussten jetzt mal ein Zeichen setzen.“ Später im Spielbericht las sich das anders, da war als Begründung eine „grob abfällige Geste“ eingetragen. Sofort fragte Westers beim Schiri nach, was genau damit denn gemeint sei. Und erfuhr, Kortevoß habe abgewunken. Westers entgeistert: „Wenn man pingelig ist, gibt man fürs Abwinken die Gelbe Karte.“ Er sei „echt gespannt“, welche Strafe Kortevoß kassiere.


Westers abschließend: „Man fühlt sich betrogen. Aber du kannst halt nichts dran ändern. Diese Dinge gehören zum Fußball dazu.“ Blöd für die Borussen: Ihre Wut können sie nicht am kommenden Sonntag in Spiel-Energie umwandeln, sondern nehmen sie nun mit in die Winterpause. Westers: „Unfassbar frustrierend. Aber wir wollen es nicht schlechter reden, als es ist. Wir haben immer noch neun Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge.“

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