In der Mannschaftskabine ließ Roland Westers die Bombe platzen: Am Ende der Saison hört er als Coach des Westfalenligisten Borussia Emsdetten auf, verkündete er vergangene Woche Dienstag nach dem Training vor versammelter Truppe. „Alle waren erst mal ein bisschen nachdenklich“, beschreibt Vincent Schulte, der Borussias linke Bahn beackert, die erste Reaktion der Spieler. „Es ist jedenfalls keiner in Jubel ausgebrochen. Es läuft ja gut bei uns. Auch menschlich finden es alle schade. Aber jeder respektiert Rolands Entscheidung.“
Borussia ist Westers‘ Heimat- und Herzensverein. Gegenüber unserer Zeitung (siehe Artikel unten) hatte er seinen Entschluss unter anderem so begründet: „Ich habe für mich festgestellt: Ich kann Borussia nicht mehr dauerhaft. Auch im Sinne meiner Gesundheit. Ich merke, wie sehr es mich mitnimmt, wenn wir verlieren, wenn bei Borussia etwas nicht so läuft, wie es laufen müsste.“ In der Hinsicht liegen extrem nagende Monate hinter dem Trainer. Der lange Abstiegskampf in der Vorsaison. Der im Sommer vollzogene Kader-Umbruch. Die schleppende Vorbereitung. Die harte Aufgabe, nach dem plötzlichen Aus von Defensiv-Allrounder Parker Brannon (blieb aus persönlichen Gründen in seiner Heimat USA) kurzfristig Ersatz zu suchen, den man mit Linus Schnieders in der eigenen Reserve dann auch fand. Das alles, weiß Schulte, „war sehr anstrengend für Roland und Jogi (Sportlicher Leiter Hans-Dieter Jürgens)“.
Wie findet Schulte persönlich Westers‘ Abgang? „Einerseits schade. Er ist der Trainer, der Kai (Deradjat) und mich aus der A-Jugend in die 1. Mannschaft geholt hat, mit ihm habe ich am längsten zusammengearbeitet.“ Andererseits, so Schulte, „bringt ein neuer Trainer neue Impulse und die Chance, dass etwas Neues entsteht“.
Bereits bei Westers‘ Abschieds-Ankündigung wurde der Kader in Kenntnis gesetzt, dass die Verantwortlichen an einem Nachfolger dran sind. Drei Tage später, am Freitag, folgte die Info: Marc Wiethölter, aktuell Coach des Landesligisten Altenrheine, wird‘s machen. Am Dienstag stellte sich der Neue der Mannschaft vor. Schulte: „Ein menschlich guter Typ, macht einen netten Eindruck. Er ist ja jetzt in seinem fünften Jahr beim SC Altenrheine, ist also keiner, der schnell Reißaus nimmt. Das würde auch nicht zu Borussia passen.“
Seinem Kapitän Hendrik Ohde teilte Westers seine Entscheidung schon vorab in einem Vier-Augen-Gespräch mit. „Ich habe es aber nicht lange vor den anderen erfahren, ein oder zwei Tage vielleicht“, sagt der Innenverteidiger. Seit er 2016 aus Borussias Jugend hoch kam zu den Senioren, hieß sein Trainer immer Roland Westers – abgesehen von dessen zwei Jahren als Coach in Nottuln (2021-2023). Ohde: „Man kennt sich gut, man schätzt sich. Natürlich ist es schade, dass er aufhört. Seine Gründe kann ich aber nachvollziehen.“
„Roland würde uns nicht in falsche Hände übergeben“
Ohdes Eindruck vom künftigen Coach: „Sehr gut, sehr sympathisch. Ich denke, das wird auf jeden Fall passen. Roland würde uns ja nicht in falsche Hände übergeben.“ Westers selbst hatte Wiethölter gebeten, ihn zu beerben.