„Borussia Emsdetten – das ist für mich Heimat, das ist meine zweite Familie.“ So drückt Roland Westers aus, was sein erklärter Lieblings-Verein für ihn bedeutet. Dennoch hört der 47-Jährige am Ende dieser Westfalenliga-Saison als Coach der 1. Borussia-Mannschaft auf (siehe auch Artikel unten).
Wie kann es sein, dass man einen Klub, den man so in seinem Herzen trägt, nach nur zwei Spielzeiten als Trainer wieder verlässt?
Roland Westers: Ich habe für mich festgestellt: Ich kann Borussia nicht mehr dauerhaft. Auch im Sinne meiner Gesundheit. Ich merke, wie sehr es mich mitnimmt, wenn wir verlieren, wenn bei Borussia etwas nicht so läuft, wie es laufen müsste. Das führt dazu, dass ich am liebsten alles selber machen möchte. Wenn es dann nicht klappt, bin ich wenigstens nur auf mich selbst sauer.
Du hast, gerade im Vorfeld dieser Saison, unheimlich viel Arbeit in den enormen Umbruch der Mannschaft investiert. Jetzt läuft es besser als erwartet – aktuell Platz vier in der Westfalenliga. Warum willst du nicht die Früchte deiner Arbeit ernten?
Der Umbruch war wirklich mit sehr viel Arbeit verbunden, da habe ich einige Monate lang sehr wenig Schlaf bekommen. Borussia ist so sehr mein Verein geworden, dass es am Ende des Tages einfach zu viel ist.
Wann ist der Entschluss, das Traineramt am Saisonende abzugeben, in dir gereift?
Das ist sicher schon eineinhalb bis zwei Monate her. Und das habe ich den Verantwortlichen auch zeitnah mitgeteilt.
Roland Westers so ganz ohne Borussia kann man sich kaum vorstellen.
Borussia ist für mich Heimat, das ist meine zweite Familie. Meine beiden Brüder engagieren sich am Teekotten, meine Frau macht jetzt im Thekenteam mit, unsere Kinder spielen hier Fußball – die ganze Familie ist bei Borussia eingebunden. Als ich meine Entscheidung zuhause mitgeteilt habe, waren beide Kinder schon sehr traurig. Aber unsere Familie bleibt Borussia weiter erhalten.
Kannst du dir vorstellen, in der neuen Saison einen anderen Klub zu trainieren?
Das weiß ich jetzt nicht. Daran habe ich bis jetzt 0,0 Gedanken verschwendet. Ich weiß nur, dass ich definitiv Borussia langfristig nicht mehr trainieren werde.
Und dann hast du deinen Nachfolger auch noch selbst ausgesucht?
Ich kann mir keinen besseren Nachfolger als Marc Wiethölter wünschen. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns lange kennen, dass wir auch ab und an mal ein Bier zusammen trinken. Ich bin heilfroh, dass Marc es macht, er ist die Top-Lösung für Borussia.
Wie wird es sich auf die Mannschaft auswirken, wenn sie erfährt, dass du am Saisonende als Trainer aufhörst?
Die Jungs werden kaum einen Unterschied feststellen – nur dass Marc Haare hat (lacht). Ich glaube nicht, dass die Spieler auf die Bremse treten werden. Es wird kein „Lame-Duck-Syndrom“ (lahme Ente) geben. Ich werde Marc fortan über alles auf dem Laufenden halten. Wir werden sehr oft telefonieren, sodass er über alles im Bilde ist, wenn er Borussia zur neuen Saison übernimmt.