Trainer-Wechsel bei Borussia Emsdetten // Beweggründe von Roland Westers für den Wechsel

29.10.2024

Westers-Nachfolger Wiethölter will „die gute Arbeit weiterentwickeln“

Roland Westers wird am Saisonende als Trainer des Fußball-Westfalenligisten Borussia Emsdetten aufhören.

Der Nachfolger steht bereits fest: Marc Wiethölter, derzeit noch Coach des Landesligisten SC Altenrheine, übernimmt.

Von Christoph Niemeyer Emsdetten

Borussia Emsdettens Trainer Roland Westers verlängert seinen Vertrag nicht.

Am Ende der laufenden Westfalenliga-Saison wird es bei Borussia Emsdetten einen Trainerwechsel geben. Wie der Sportliche Leiter Hans-Dieter Jürgens am Montag gegenüber unserer Zeitung bestätigte, wird Roland Westers seinen Vertrag am Teekotten nicht verlängern.

Neuer Coach wird zur Spielzeit 2025/26 Marc Wiethölter. „Marc war für uns die Priorität Nummer eins“, freut sich Jürgens, dass die Borussen ihren Wunschkandidaten als Nachfolger gewinnen konnten. Wiethölter hatte erst vor gut zwei Wochen bekannt gegeben, dass er am Saisonende als Trainer des Landesligisten SC Altenrheine aufhören wird (siehe Artikel unten).

Am Dienstagabend wird Wiethölter bei den Borussen offiziell vorgestellt.

Der „Neue“ ist 47 Jahre alt – wie Roland Westers. Wiethölter hat schon reichlich Erfahrung im Trainerjob. Vier Jahre saß er bei Eintracht Rodde auf der Bank, dann folgten sechs Jahre beim TuS Recke – ein Jahr A-Liga mit dem Aufstieg in die Bezirksliga, wo er die Recker fünf Spielzeiten coachte – und nun ist Wiethölter schon im fünften Jahr Übungsleiter des Landesligisten SC Altenrheine.

Dann müssten ja ab der Spielzeit 2025/26 nun einige Jahre bei Borussia Emsdetten folgen? „Wir blicken immer von Saison zu Saison“, erklärt der B-Lizenzinhaber. „Aber es stimmt, ich stehe für eine gewisse Konstanz und habe auch vor, in Emsdetten langfristig zu arbeiten.“ Ungewöhnlich: Roland Westers selbst rief bei Marc Wiethölter an, fragte ihn, ob er sein Nachfolger am Teekotten werden wolle. „Da war ich schon überrascht“, gestand Wiethölter. Obwohl sich die beiden Trainer „seit vielen Jahren sehr gut kennen“, wie sie unisono beteuern. Die weiteren Gespräche führte Borussia-Sportleiter Hans-Dieter Jürgens. Beide Seiten wurden sich rasch einig. „Mir ist wichtig, die gute Arbeit, die Roland und sein Team derzeit machen, weiterzuentwickeln“, erklärt Wiethölter, der hofft, dass die Mannschaft in der Spielzeit 2025/26 „im Kern ähnlich zusammengestellt sein wird wie die aktuelle Truppe“. Wiethölter: „Gute Infrastruktur, tolles Umfeld“

Wiethölter kennt sich im Walter-Steinkühler-Stadion aus, war mit dem SC Altenrheine noch bei der Borussen-Grillparty 2024 zu Gast. Damals im August sprang der SCA kurzfristig für Oberligist FC Eintracht Rheine als Gegner der Rot-Weißen ein. „Gute Infrastruktur, tolles Umfeld“, ist der künftige Coach von den Rahmenbedingungen am Teekotten angetan. Wiethölter gibt zu, dass er eine gewisse Vorfreude auf den Trainerjob bei Westfalenligist Borussia verspürt. Westers, Jürgens und der ebenfalls zu Borussias sportlicher Leitung gehörende Marcel Langenstroer werden ihn fortan in allen relevanten Planungen und Entscheidungen, die die 1. Mannschaft betreffen, einbinden. Gleichwohl beteuert Marc Wiethölter aber auch, „dass ich bis zum letzten Landesliga-Spieltag alles für den SCA geben werde, um meine Zeit in Altenrheine erfolgreich und sauber abzuschließen“.

 

Darum hört Trainer Westers bei Borussia auf

„Ich merke, wie sehr es mich mitnimmt, wenn wir verlieren“

 

 

„Borussia Emsdetten – das ist für mich Heimat, das ist meine zweite Familie.“ So drückt Roland Westers aus, was sein erklärter Lieblings-Verein für ihn bedeutet. Dennoch hört der 47-Jährige am Ende dieser Westfalenliga-Saison als Coach der 1. Borussia-Mannschaft auf (siehe auch Artikel unten).


Wie kann es sein, dass man einen Klub, den man so in seinem Herzen trägt, nach nur zwei Spielzeiten als Trainer wieder verlässt?


Roland Westers: Ich habe für mich festgestellt: Ich kann Borussia nicht mehr dauerhaft. Auch im Sinne meiner Gesundheit. Ich merke, wie sehr es mich mitnimmt, wenn wir verlieren, wenn bei Borussia etwas nicht so läuft, wie es laufen müsste. Das führt dazu, dass ich am liebsten alles selber machen möchte. Wenn es dann nicht klappt, bin ich wenigstens nur auf mich selbst sauer.


Du hast, gerade im Vorfeld dieser Saison, unheimlich viel Arbeit in den enormen Umbruch der Mannschaft investiert. Jetzt läuft es besser als erwartet – aktuell Platz vier in der Westfalenliga. Warum willst du nicht die Früchte deiner Arbeit ernten?


Der Umbruch war wirklich mit sehr viel Arbeit verbunden, da habe ich einige Monate lang sehr wenig Schlaf bekommen. Borussia ist so sehr mein Verein geworden, dass es am Ende des Tages einfach zu viel ist.


Wann ist der Entschluss, das Traineramt am Saisonende abzugeben, in dir gereift?


Das ist sicher schon eineinhalb bis zwei Monate her. Und das habe ich den Verantwortlichen auch zeitnah mitgeteilt.


Roland Westers so ganz ohne Borussia kann man sich kaum vorstellen.


Borussia ist für mich Heimat, das ist meine zweite Familie. Meine beiden Brüder engagieren sich am Teekotten, meine Frau macht jetzt im Thekenteam mit, unsere Kinder spielen hier Fußball – die ganze Familie ist bei Borussia eingebunden. Als ich meine Entscheidung zuhause mitgeteilt habe, waren beide Kinder schon sehr traurig. Aber unsere Familie bleibt Borussia weiter erhalten.


Kannst du dir vorstellen, in der neuen Saison einen anderen Klub zu trainieren?


Das weiß ich jetzt nicht. Daran habe ich bis jetzt 0,0 Gedanken verschwendet. Ich weiß nur, dass ich definitiv Borussia langfristig nicht mehr trainieren werde.


Und dann hast du deinen Nachfolger auch noch selbst ausgesucht?


Ich kann mir keinen besseren Nachfolger als Marc Wiethölter wünschen. Es ist kein Geheimnis, dass wir uns lange kennen, dass wir auch ab und an mal ein Bier zusammen trinken. Ich bin heilfroh, dass Marc es macht, er ist die Top-Lösung für Borussia.


Wie wird es sich auf die Mannschaft auswirken, wenn sie erfährt, dass du am Saisonende als Trainer aufhörst?


Die Jungs werden kaum einen Unterschied feststellen – nur dass Marc Haare hat (lacht). Ich glaube nicht, dass die Spieler auf die Bremse treten werden. Es wird kein „Lame-Duck-Syndrom“ (lahme Ente) geben. Ich werde Marc fortan über alles auf dem Laufenden halten. Wir werden sehr oft telefonieren, sodass er über alles im Bilde ist, wenn er Borussia zur neuen Saison übernimmt.

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