-mho-EMSDETTEN. Ein Befreiungsschlag sollte her, als die damals abstiegsbedrohte Borussia am 23. Spieltag der Vorsaison zum Delbrücker SC fuhr. Weiß Trainer Roland Westers noch, wie es dort nach 21 Minuten stand? „3:0?“, überlegt er. Nee, sein Team lag zu dem Zeitpunkt sogar schon 4:0 hinten. Endstand 4:2. Emsdetten hielt am Ende in der Westfalenliga trotzdem die Klasse, Delbrück wurde Vierter. „Am Anfang des Spiels wurden wir ganz schön auf links gezogen“, erinnert sich Westers mit Grausen. Aber: „Ihre jetzige Mannschaft ist 0,0 mit der damaligen zu vergleichen. Sie hatten einen ähnlich großen Umbruch wie wir.“
Und der ist – Stand jetzt – Borussia deutlich besser gelungen als Delbrück. Emsdetten reist diesmal als Tabellenfünfter an, die Gastgeber sind Drittletzter. Erst einen Sieg haben sie geschafft (1:0 in Kinderhaus), dazu gab’s sechs Remis und vier Niederlagen. Westers lässt sich davon nicht täuschen. „Sie haben eine Ergebniskrise.“ Abgesehen von der 1:5-Rutsche am vergangenen Sonntag in Soest sei Delbrück immer auf Augenhöhe gewesen. „Ihnen fehlt bislang vorm gegnerischen Tor der letzte Punch. Und hier und da machen sie noch zu viele Fehler. Das passiert jungen Spielern halt. Sie haben eine unfassbar junge Mannschaft.“ Nach dem Umbruch ist es quasi eine U23, trainiert wird das Team vom früheren Bundesliga-Star Detlev Dammeier.
Mit gerade mal zehn Treffern hat Delbrück aktuell die schwächste Offensive. Die trifft am Sonntag auf die beste Defensive, erst zwölf Tore hat sich Borussia gefangen. Wenn die Gäste diesen Gegner mal nicht auf die leichte Schulter nehmen... Westers: „Ich hoffe, ich habe meine Mannschaft so weit, dass das nicht passiert. Es wäre Hohn und Spott, wenn wir jemanden unterschätzen.“ Dafür sei die Liga viel zu eng, betont der Coach einmal mehr und merkt an, das sei „nicht das übliche Trainer-Gelaber“. Er glaubt sogar, die Westfalenliga 1 könnte im Saisonverlauf noch ähnlich durcheinandergewirbelt werden wie die Parallelstaffel 2 in der Vorsaison. Die war ebenfalls enorm ausgeglichen. Beispiel gefällig? Herbstmeister TuS Erndtebrück stieg am Ende nur dank des Torverhältnisses nicht ab! „Es ist auch umgekehrt möglich“, so Westers, „ich möchte nicht ausschließen, dass Kinderhaus noch Meister wird, wenn sie mal ins Rollen kommen.“ Aktuell ist das Top-Team nur Zwölfter.
Von Delbrück besitzt Westers weder Videomaterial noch hatte er Gelegenheit, sie persönlich zu beobachten. Seine Infos stammen vorrangig von Trainerkollegen. „Sie stehen hinten sehr gut und versuchen, über ihre Speed-Spieler durchzustarten“, weiß er über die Hausherren. Bis zum 1:5 vor einer Woche hatte Delbrück – ebenso wie Borussia – erst zwölf Gegentore: ein Top-Wert.
Borussia plagen einige Sorgen. Julian Dirks (Bild - Knie), der laut Westers auf der rechten Seite bzw. der Sechs bislang „eine überragende Saison“ spielt, droht ebenso auszufallen wie Abwehr-Boss Hendrik Ohde (Wade). Und mit Arne Moselage (krank) ist auch noch ein möglicher Ohde-Ersatz in der Innenverteidigung fraglich.
27.10.24 - 15:00 Uhr Westfalenliga Delbrücker SC - SV Borussia Emsdetten