Borussia zwingt Hiltrup in die Knie

21.10.2024

Westfalenliga: Hart erkämpfter 1:0-Erfolg / Rudelbildung

 

Ein Bild mit Symbolcharakter: Der Hiltruper auf den Knien hat das Nachsehen, Noah Afiemo zieht mit Ball davon. Der Borusse legte auf seiner rechten Seite einen engagierten Auftritt hin, ging – wie unter der Woche im Interview mit unserer Zeitung angekündigt – oft mutig ins Eins-gegen-eins. Nach seiner Auswechslung kassierte er von der Tribüne lange Applaus. | Foto: Thomas Strack Vor zwei Wochen: Die Borussia spielte zu Hause gegen den damaligen Westfalenliga-Spitzenreiter Rödinghausen II nach 2:0-Führung nur 2:2, weil sie – mal wieder – schläfrig aus der Kabine gekommen war. Trainer Roland Westers kündigte daraufhin Maßnahmen an, um künftig wacher in die 2. Halbzeit zu starten. Mit Erfolg, wie sich jetzt Sonntag zeigte. Wieder ein Heimspiel, wieder reiste der aktuelle Tabellenführer, diesmal der TuS Hiltrup, an. Die 49. Minute: Aus dem Mittelfeld schlug Julian Dirks eine Art kontrollierten Befreiungsschlag nach vorne auf Stürmer Silas Burke. Der behauptete den Ball gegen Hiltrups Innenverteidiger Mats Feckler, legte ihn rüber zu Laurentin Tuca. Aus 17 Metern zentraler Position zog der an diesem Tag insgesamt starke Borusse flach ab, die Kugel passte exakt neben den rechten Pfosten – der 1:0-Siegtreffer! Als etwa 45 Minuten später der Abpfiff ertönte, brandete bei den Hausherren erleichterter Jubel auf. Denn das 1:0 ins Ziel zu bringen, war ein großer Haufen Arbeit. In der ersten Halbzeit war vor beiden Toren noch insgesamt wenig los. Die Borussen stellten gut die Räume zu. Sobald sie sich mal kleinste Schnitzer oder Unachtsamkeiten erlaubten, war die Liga-weit beste Offensive aus Hiltrup zwar zur Stelle, jedoch brachte auch der TuS nur zwei Abschlüsse zustande. Beide Male durch Peter Effing, der erst am gut reagierenden Keeper Luca Dömer scheiterte (21.) und dann verzog (36.).

 

Nach dem Rückstand aber löste Hiltrup die Handbremse. Bei Pässen und langen Bällen in den Strafraum war Borussias Defensive ein ums andere Mal nicht auf der Höhe. Jonas Weißen scheiterte freistehend am sich breit machenden Dömer (61.). Dann tauchte auch Jan Schubert vor Borussias Schlussmann auf – und zielte vielleicht deswegen knapp am Winkel vorbei, weil Tuca ihn von hinten noch beharkte (63). Vier Minuten später hatte Hiltrups Effing aus 14 Metern freie Schussbahn, der Ball klatschte von der Unterkante der Latte zurück ins Feld! In der Schlussphase versuchte es Linus Groeger – daneben (83.). „Jungs, reißt euch den Arsch dafür auf!“, rief Westers auf den Platz, forderte, auch in den letzten Minuten noch mal alles für den Sieg reinzuhauen. Seine Spieler setzten es um. Nach einem taktischen Foul von Noah Afiemo direkt vor der TuS-Bank kam es noch zu einer kleinen Rudelbildung, die mit dreimal Gelb endete (86.).

Hätten die Borussen gegen aufmachende Gäste ihre Konter sauberer zu Ende gespielt, hätten sie sich die Zitterpartie hinten raus ersparen können. Pech hatten sie, als nach einer Hereingabe von Dirks in der Mitte Hendrik Ohde mit dem langen Bein um Zentimeter zu spät kam (78.). Doch auch so langte es. Erneut hat Borussia einen Spitzenreiter gestürzt!

 

Die Trainerstimmen

Die Pressekonferenz nach dem Abpfiff begann mit einem großen Lob von Hiltrups Trainer Marcel Stöppel : „Man kann nur den Hut davor ziehen, was Borussia hier rauszaubert, wie sie die Neu-Aufstellung gemeistert haben.“ Gemeint war Borussias vor dieser Saison vollzogener großer Umbruch im Kader. Stöppel zum Spiel: „Ich mache meinen Jungs keinen Vorwurf. Ich habe ihnen vorhin im Kreis gesagt, die Leistung war ok, war ordentlich. Aber mit einer Okay-Leistung gewinnst du nicht bei Borussia Emsdetten. Ich denke, wir hätten einen Punkt verdient gehabt. Andererseits wollte Borussia es heute vielleicht zehn Prozent mehr, von daher geht ihr Sieg trotzdem in Ordnung.“ Borussias Coach Roland Westers : „Danke für das Kompliment zu unserem Umbruch.“ Der TuS Hiltrup, der ein Jahr zuvor ähnliches erfolgreich vollzog, sei in der Hinsicht ein Stück weit Vorbild gewesen. Und weiter: „Man sieht bei Hiltrup und bei uns, was heutzutage mit Einstellung möglich ist.“ Wieder mal habe seine Truppe „ihr Herz komplett auf dem Platz gelassen“. Nach dem 1:0 habe Hiltrup „enorm gedrückt. Das haben wir mit Glück und Luca überstanden.“ Gefragt, welche Umstellung Borussia vorgenommen hat, um wacher aus der Halbzeitpause zu kommen, antwortete Westers: „Vor der zweiten Halbzeit machen wir jetzt immer zwei, drei Sprints, damit Körper und Geist direkt voll da sind.“


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