Sein Premieren-Treffer in der Westfalenliga ließ auf sich warten. Jetzt endlich schlug Noah Afiemo für Borussia Emsdetten zu. Im Interview spricht der Neuzugang über das Tor, Selbstvertrauen, das Team und die Tabelle.
Du hast beim 3:0-Sieg in Nieheim dein erstes Saisontor erzielt. Am 10. Spieltag. Überraschend spät?
Noah Afiemo (20): Ja, so spät in der Saison bin ich es nicht gewohnt. Ich hatte schon zunehmend Bedenken, wann es endlich so weit ist. Am Sonntag ist dann eine große Last von mir gefallen, auch, weil ich mit dem 1:0 dem Team helfen konnte.
Im vergangenen Winter, als dein Wechsel von Bezirksligist SV Burgsteinfurt zur Borussia publik wurde, hast du im Interview zu uns gesagt: „Ich sehe mich nicht auf der Bank.“ Jetzt sieht man dich aber doch recht häufig auf der Bank...
Afiemo: Ich stehe nach wie vor zu meiner Aussage und weiß, dass ich in diese Liga gehöre. Sonst hätte ich den Schritt ja nicht gewagt. Im Endeffekt entscheidet der Trainer, was am jeweiligen Spieltag das Beste für die Mannschaft ist. Mehr als gut trainieren und meine Leistung bringen, kann ich nicht machen. Ich hoffe, dann bald regelmäßig in der Startelf zu stehen. Wenn ich zu einem neuen Verein gehe, dann will ich auch Stammspieler sein.
Trainer Roland Westers sagte, das Tor in Nieheim sei hoffentlich der „Brustlöser“ für dich gewesen. Fehlt dir bislang eine gewisse Lockerheit, Selbstvertrauen?
Afiemo: (überlegt lange) Eigentlich nicht. Aber wenn man oft von der Bank kommt, ist der Druck größer, weil man auf dem Platz nicht so viel Zeit hat, sich zu zeigen. Wenn man von Anfang an spielt, hat man in der Regel mindestens 45 Minuten, und ich sage, eine 100-prozentige Chance bekommt ein Stürmer dann immer. Ich bin aber generell ein selbstbewusster Typ, egal bei welcher Sache.
Am Sonntag wäre dir sogar fast ein Doppelpack zum 2:0 gelungen.
Afiemo: Ja. Silas (Burke) hat den Ball rüber zu Kai (Deradjat) gespielt. Kai hätte schon selbst abschließen können, hat aber noch mal auf mich gepasst. Leider war ich zu früh gestartet und wusste gleich, dass es Abseits war. Deswegen habe ich auch gar nicht erst gejubelt.
In der vergangenen Saison bist du in der Bezirksliga mit 18 Buden Zweiter der Torjägerliste geworden. Was fehlt dir noch, um zwei Klassen höher in der Westfalenliga ähnlich zu zünden?
Afiemo: Man muss dazu sagen, dass ich in Burgsteinfurt oft im Sturm gespielt habe, jetzt bei Borussia aber mehr über den rechten Flügel komme. Aber auch da kann ich gefährlicher werden, wenn ich mehr ins Eins-gegen-eins gehe und meine Schnelligkeit ausspiele.
Wie gefällt‘s dir insgesamt bei Borussia?
Afiemo: Gut. Wir haben eine schöne Anlage, in der Mannschaft sind alle cool drauf, ich habe schnell reingefunden. Es ist ja auch eine junge Truppe. Selbst einem Jule Hölscher merkt man nicht an, dass er zehn Jahre älter ist als ich, er ist einfach total jung geblieben.
Mit einem Heimsieg am Sonntag gegen Spitzenreiter TuS Hiltrup würdet ihr nach Punkten mit denen gleichziehen …
Afiemo: Es hätte wohl keiner gedacht, dass wir so weit oben stehen. Das haben wir uns verdient, müssen vor niemandem Angst haben und sollten auch gegen Hiltrup unser Spiel machen. Vorne kriegen wir immer unsere Chancen, und hinten stehen wir meist gut.
Was ist realistischer: Dass Borussia ganz oben ein Wort mitredet oder noch ganz unten reinrutscht?
Afiemo: Ganz fair ist die Frage nicht. Ich kann mir aber denken, was Roland antworten würde: Dass wir erst mal zusehen sollten, uns nach unten hin ein Polster zu verschaffen. Ich bin aber jemand, der immer nach oben schaut. Von daher sage ich, realistischer ist, dass wir oben mitspielen.