„ So kriege ich hier kein Gegentor“

15.10.2024

Borussias Keeper Dömer beschreibt seine Slapstick-Szene

 

Das Foto zeigt Borussias Nummer 1 Luca Dömer am 4. Spieltag (1. September), als er beim 2:1-Sieg gegen Espelkamp beim Stand von 0:0 einen Elfer pariert. Jetzt am Sonntag beim 3:0-Erfolg in Nieheim hatte Dömer dagegen eher wenig zu tun und fiel nur durch eine Slapstick-Einlage auf. | Foto: Thomas Strack

Es war vielleicht DIE Szene des 10. Westfalenliga-Spieltags. Hauptdarsteller: Borussia Emsdettens Torwart Luca Dömer. Etwa 20 Minuten vorm Abpfiff der Partie am Sonntag beim FC Nieheim rutschte er aus, fing sich so um ein Haar den 2:1-Anschlusstreffer, am Ende siegten die Gäste mit 3:0.


Was war denn da los, Herr Dömer?


„Es kam ein hoher Ball, eigentlich überhaupt nichts Gefährliches“, schildert der Schlussmann. Entspannt wollte er die auf ihn zuspringende Kugel fangen. „Vorher hatte ich noch gedacht: So rutschig, wie es hieß, ist der Kunstrasenplatz doch gar nicht. Dann gehe ich mit dem rechten Fuß nach vorne und leg mich komplett ab.“


Während der Ball über Dömer hinweg Richtung Kasten springt, schießt dem Keeper durch den Kopf: „So kriege ich hier kein Gegentor.“ Blitzschnell rappelte er sich hoch, hechtete nach hinten und schlug den Ball mit einer Hand knapp vor der Torlinie weg. Ihm war dabei bewusst: „Wenn du jetzt nicht das richtige Timing erwischst, ist er drin.“ Wie eng genau war es? Das hat Dömer in der Hektik gar nicht richtig mitbekommen, „aber die Reaktionen der anderen hat gezeigt, dass es sehr knapp gewesen sein muss. Allen ist das Herz in die Hose gerutscht, mir auch.“


„Wir haben beide kurz drüber weggelächelt“


Direkt nach dem Schreckmoment hatte der 26-Jährige Blickkontakt mit Kapitän Hendrik Ohde. „Wir haben beide kurz drüber weggelächelt“, beschreibt Dömer. „Hätte ich auf diese Weise ein Gegentor kassiert, wäre es extrem ärgerlich gewesen. Man kann ja eigentlich nichts dafür, wenn man wegrutscht, ich hätte mich aber trotzdem schuldig gefühlt. Aber es ist ja glimpflich ausgegangen, dann kann man drüber lachen.“ Haben die Teamkollegen ihn danach veräppelt? „Nee. Der Großteil hat eher gefragt, wie ich den noch rausgeholt habe.“


Nach dem letztlich souveränen 3:0-Sieg belegt Borussia Rang 6 im Tableau. Weiß Dömer, wie viele Punkte Rückstand es auf Platz 1 sein? „Drei“, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. Und erklärt: „Nach Siegen guck ich mir immer die Tabelle an, nach Niederlagen nicht.“ Dömer hat natürlich auch auf dem Zettel, dass Borussia am kommenden Sonntag den aktuellen Spitzenreiter TuS Hiltrup empfängt.


„Macht Spaß, definitiv“


Sein Blick geht aber längst nicht nur nach oben: „Man guckt auch nach unten und freut sich, dass es sieben Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze sind.“ Generell gelte: „Die Liga ist sehr eng. Mit etwas mehr Glück und Effizienz könnten wir sogar noch weiter oben stehen.“ Er denkt dabei an Spiele wie gegen Kinderhaus (Last-Minute-Niederlage), Rödinghausens Reserve (2:2 nach 2:0-Führung), Bockum-Hövel (trotz drückender Überlegenheit nur 2:2) und Rheda (0:0). Dömer: „Es gab kein Spiel, in dem wir chancenlos waren. Wir hatten immer unsere Chancen und haben hinten insgesamt wenig zugelassen. Es macht Spaß, definitiv.“


Dömer ist aktuell Borussias Nummer 1, von hinten macht aber schon das Talent Engin Shegaj Druck. „Ein guter Junge, er macht‘s gut“, lobt Dömer. „Er wird sicherlich irgendwann eine gute Rolle spielen, vielleicht auch höherklassig. Wir haben ein gutes Verhältnis, niemand missgönnt dem anderen irgendwas.“

img-0477