In letzter Sekunde passiert’s fast

30.09.2024

Westfalenliga: Borussia 0:0 gegen Rheda / Überraschung im Tor

 

Borussias Innenverteidiger Linus Schnieders (li.) grätscht Kelvin Klein den Ball vom Fuß. Hinten beobachten Rhedas Kapitän Marcel Lücke und Emsdettens Stürmer Silas Burke (re.) die Szene. | Foto: Thomas Strack

Die letzten Sekunden der Nachspielzeit liefen, der Gast FSC Rheda griff noch mal an. Kelvin Klein steckte durch zum just eingewechselten Edgar Siebert, der schlug links im Strafraum von Borussia Emsdetten einen Haken und visierte dann mit rechts das lange Eck an – drüber! Aufatmen beim Gastgeber. „Zum Schluss kann es noch ganz in die Hose gehen“, sagte später Borussias Coach Roland Westers über die Szene. Direkt nach Sieberts Fehlschuss pfiff der souveräne Schiedsrichter Patrick Holz ab, die Westfalenliga-Partie am Sonntag endete torlos.


Eine Punkteteilung, mit der sich beide Trainer einverstanden zeigten. Auf der anschließenden Pressekonferenz erklärte Westers auch die Überraschung in seinem Kasten. Dort stand nämlich nicht die etatmäßige Nummer eins Luca Dömer, sondern das Talent Engin Shegaj. Warum? „Weil der Junge gut ist“, entgegnete der Coach lapidar. „Luca Dömer gehört sicher zu den zwei, drei besten Keepern der Liga. Aber das heißt ja nicht, dass Engin nicht auch seine Spiele bekommt. Das hat er sich mit Ehrgeiz und Engagement verdient.“


Westers fordert Unrealistisches


Und wie schon beim 6:0-Sieg am Mittwoch im Pokal-Achtelfinale gegen Bezirksligist Germania Horstmar zeigte Shegaj, dass auf ihn Verlass ist. Gleich in der 4. Minute parierte er einen 18-Meter-Schuss von Rhedas Nemanja Milic sicher. Auch sonst gehörte die erste Halbzeit fast nur den spielstarken Gästen. Doch Borussias überragender Innenverteidiger Hendrik Ohde hielt hinten den Laden zusammen, stopfte ein Loch nach dem anderen. „Dem kannst du heute fünf Bälle geben“, sagte Coach Westers mit Blick auf die Spielerbewertung unserer Zeitung, die bekanntlich bis maximal drei Bälle geht.


Und vorne? Da konnten die Borussen kaum mal einen Ball festmachen. Erst kurz vor der Pause meldeten sie sich endlich in der Offensive an. Einen Freistoß fast von der Torauslinie zog Vincent Schulte mit seinem linken Hammer direkt aufs Tor, Schlussmann Dafe Nana und seine Vorderleute klärten mit Ach und Krach (45.).

Direkt nach dem Seitenwechsel ein Schreckmoment für Borussia. Ein Rheda-Freistoß aus dem Halbfeld tippte im Sechzehner auf, am Fünfmeterraum stand Luis Sievers frei, sein Kopfball tropfte auf die Latte (47.).


Ansonsten aber waren die Emsdettener jetzt deutlich präsenter und präziser in ihren Aktionen. Das letzte Quäntchen jedoch, es fehlte weiterhin. Wie in der 54. Minute, als die Hausherren in einer 3:2-Überzahlsituation auf Rhedas Kasten zumarschierten, Kai Deradjat und Henrik Laumann es aber unsauber ausspielten – Chance verpufft. Zudem verfehlten Laumann (63.), Julius Hölscher (72.) und Schulte (75.) aus mehr oder weniger guten Abschlusspositionen das Ziel. Überhaupt mussten die Keeper hüben wie drüben kaum mal ernsthaft eingreifen. Die große Ausnahme kam gegen Ende der Partie: Nach einem der vielen scharf getretenen Freistoß-Hereingaben von Schulte köpfte Silas Burke aus 14 Metern Richtung Tor, Rhedas Schlussmann Nana kratzte den Ball aus dem Eck (85.).


Auch die Gäste strahlten bis zum Abpfiff immer wieder Gefahr aus. Und hätten sich fast mit dem Lucky Punch in der Nachspielzeit belohnt.

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Die Trainerstimmen

 

Bei der Pressekonferenz nach dem Spiel nahm Rhedas Co-Trainer Timo Niermann Platz in Borussias Vereinsheim. Denn der fehlende Chefcoach Vittorio Lombardi, erklärte er, sei kürzlich Papa geworden. Dafür gab‘s erst mal Applaus. Niermann zum Spiel: „Ein gerechtes Unentschieden. Emsdetten ist sehr heimstark, von daher kann ich damit gut leben. In der ersten Halbzeit hatten wir ein Chancenübergewicht. In der zweiten Halbzeit war Borussia dann vor allem durch Standards, die Vincent Schulte sehr gut tritt, gefährlich.“


Borussias Trainer Roland Westers schloss sich den Ansichten seines Vorredners an. In der zweiten Halbzeit hätten seine Jungs zudem „einige Kontersituationen nicht konsequent zu Ende gespielt. Beide Mannschaften haben ein ordentliches Spiel gemacht. Also eher aus Sicht der Trainer, weniger aus Sicht der Zuschauer. Aber da ich Trainer bin, ist mir das wurscht.“

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