Mal kurz vorweg: Nächsten Sonntag tritt Borussia Emsdetten beim SV Mesum an. Westfalenliga-Derby, Tabellenzweiter gegen Dritter. Wow!
Verdient hat sich Borussia dieses Topspiel durch den ersten Heimsieg dieser Saison. Das 2:1 (1:0) am Sonntag gegen Preußen Espelkamp war extrem hart erkämpft. Dabei war Emsdetten in der zweiten Halbzeit schon recht entspannt unterwegs, lag 2:0 vorne. Dann aber die 64. Minute. Nie aufsteckende Gäste kombinierten sich über links durch, nach der folgenden Flanke zog ein Espelkamper aus kurzer Distanz volley ab, der auf die eigene Torlinie zurückgeeilte Linksverteidiger Vincent Schulte wehrte den Ball mit abgespreiztem Arm ab. Elfmeter! Rot! Also musste Borussia, nachdem Arjeton Islamaj den fälligen Handelfer verwandelt hatte, den 2:1-Vorsprung in Unterzahl irgendwie ins Ziel retten. Das gelang den Hausherren mit reichlich Kampf und Herzblut.
Nur einmal waren sie in der Schlussphase nicht im Bilde. Bei einer Espelkamper Ecke verloren sie Faton Islamaj am langen Pfosten völlig aus den Augen, der konnte den Ball sogar stoppen (!), schlenzte ihn aber drüber (82.). Der Abpfiff erlöste Emsdetten, der Rest war Jubel.
Borussia feiert Sieg
Borussia fand schwer in die Partie. Die ersten Abschlüsse gehörten alle Espelkamp. Richtig gefährlich wurde es erstmals in Minute 14, als Dömer gegen einen Hammer von Islamaj im kurzen Eck aufpasste. Nach 20 Minuten wurde dem Keeper das Treiben seiner Vorderleute zu bunt, er rief: „Männer, beruhigt das Spiel jetzt mal! Genauigkeit rein!“ Doch weiter fehlte Borussias Aktionen jede Durchsetzungskraft und Klarheit, die Bälle waren schnell weg. Anders die schnörkellosen Espelkamper. Langer Ball von Innenverteidiger Dennis Schmidt, vorne verlängerte Faton Islamaj per gewonnenem Kopfballduell gegen Schulte die Kugel in die Box zu Dimitrios Nemtsis, den der herauseilende Dömer zu Fall brachte. Strafstoß! Nemtsis trat selbst an, Dömer roch die Ecke und parierte (30.). Das war Emsdettens Wachmacher.
Ein leicht abgefälschter 17-Meter-Schuss von Silas Burke strich knapp an Espelkamps Gehäuse vorbei (41.). Bei der anschließenden Ecke war der Stürmer gleich wieder zur Stelle, sein Kopfball tanzte zweimal auf der Latte herum, hüpfte dann zurück ins Feld, Hendrik Ohdes Schuss wurde noch geblockt, ehe sein Innenverteidiger-Kollege Linus Schnieders den Ball zum 1:0 ins Netz jagte (42.). Fast die prompte Antwort: Bei Faton Islamajs Kopfball fehlte nicht viel (44.).
Nach dem Seitenwechsel war direkt spürbar, dass Espelkamp den Ausgleich wollte. Stattdessen aber schlug Borussia zu. Am Fünfmeterraum verlängerte Burke eine maßgenaue Flanke von Jule Hölscher per Kopf in den Kasten zum 2:0 (52.). Im Gegenzug schoss Arjeton Islamaj knapp am Borussen-Tor vorbei (54.), während Borussia durch Burkes akrobatischen Volleyschuss, der über die Latte ging, fast mit dem 3:0 alles klargemacht hätte (62.).
Wenig später begann dann aber das große Zittern.
Die Trainerstimmen:
Wir haben hier unnötig Punkte liegen lassen“, ärgerte sich Espelkamps Trainer Christian Franz-Pohlmann auf der anschließenden Pressekonferenz über die Pleite. „In der ersten Halbzeit waren wir überlegen, liegen dann überraschend 0:1 hinten. In der zweiten Halbzeit wollten wir höher anpacken – und laufen direkt in das 0:2. Hinten raus haben wir zu komplizierte Lösungen gesucht, statt einfach aufs Tor zu schießen. Eine bittere Niederlage.“
Borussen-Coach Roland Westers sagte nach dem hart erkämpften 2:1-Heimsieg: „Aufgrund der Umstände bin ich natürlich sehr froh, dass wir die Punkte hierbehalten haben. In der vergangenen Saison hätten wir es todsicher nicht geschafft. Die erste Halbzeit habe ich eher ausgeglichen gesehen. Nach der Roten Karte war klar, dass es für uns nur noch Überlebenskampf ist. Die Jungs haben alles reingehauen. Wenn man nur die Torchancen nimmt, war es vielleicht ein glücklicher Sieg. Aber den hat sich die Mannschaft verdient.“