Borussias Drei-Tore-Kai - Sieg-Held Deradjat sollte gar nicht von Anfang an spielen

13.08.2024

Mit einem Hattrick brachte Kai Deradjat am Sonntag Borussia Emsdettens 4:1-Sieg bei SF Ostinghausen auf den Weg. Wir haben mit ihm gesprochen. Und auch mit Trainer Westers, der Deradjat im ersten Westfalenliga-Spiel nur zähneknirschend aufstellte.

Das war mein dritter Streich! Kai Deradjat läuft triumphierend auf einige am Rand jubelnde Borussen zu. | Foto: Marius Holthaus

Kai Deradjat läuft frei auf Keeper Maximilian Koch zu, zieht an ihm vorbei, versenkt den Ball im leeren Kasten und dreht jubelnd ab. Triumphierend reckt der Borusse den Arm in die Luft und zeigt drei Finger. Soll heißen: Seht her, hier kommt der Drei-Tore-Kai!


Mit einem Hattrick (31., 71., 84.) schoss Deradjat den Gastgeber SF Ostinghausen am Sonntag quasi im Alleingang ab (Endstand 4:1). Drei Tore: War das jeweils eines als Wiedergutmachung für die drei Spiele Sperre, die er sich bei der Emsdettener Stadtmeisterschaft wegen Schiri-Beleidigung eingebrockt hat? Die Frage quittiert der Mittelfeld-Regisseur mit einem Lächeln, sagt: „Ich wollte einfach der Mannschaft ein bisschen was zurückgeben. Drei Tore sind natürlich top.“

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Kai Deradjat marschiert an Ostinghausens Schlussmann Maximilian Koch vorbei und schiebt zum 3:0 ein (84.). Borussen-Trainer Westers: „Es war nicht das beste Spiel, das ich von Kai gesehen habe. Aber er war noch nie so torgefährlich. Er muss sich jetzt mal regelmäßiger in die Torschützenliste eintragen.“ | Foto: Marius Holthaus

Vor allem das erste! Aus 40 Meter Entfernung sah er, dass Koch zu weit vorm Tor stand, zog ab und traf. „Ich habe einfach versucht, den Ball über ihn rüber zu kriegen. Das übe ich auch manchmal im Training.“

 

Verrückt: Fast hätte Tor-Held Deradjat gar nicht in der Startformation gestanden. „Wer mich ein bisschen kennt“, sagt Trainer Roland Westers, „der weiß, wie sehr es mir gegen den Strich ging, ihn aufzustellen.“ Denn: Deradjat kam erst am Tag vor dem Spiel aus dem Urlaub zurück. Doch da auch Attila Szabo gerade noch im Urlaub war und Arian Kraushaars Knöchel weiter Probleme macht, waren dem Coach auf der Sechser-Position die Hände gebunden. Ein urlaubender Deradjat künftig als Erfolgsmodell? „Wir haben schon fünf Tage Österreich für ihn gebucht“, scherzt Westers.

 

Wann hat er eigentlich das letzte Mal als Tabellenführer übernachtet? „Das müsste 2020 gewesen sein. Damals sind wir ja fast in die Oberliga aufgestiegen.“ In der aktuellen Saison dagegen haben viele Beobachter den Borussen Abstiegskampf vorausgesagt. „Ich kann ihnen keinen Vorwurf machen nach unseren Leistungen in der Vorbereitung“, sagt Westers über die Pessimisten. Umso wichtiger sei der 4:1-Startsieg: „Es ist beruhigend zu sehen, dass wir mit unserem neuen Kader in der Liga mithalten können. Aber wir dürfen uns nichts vormachen. Es war nur ein Spiel, und die Personallage beim Gegner, dem viele Leistungsträger gefehlt haben, hat uns in die Karten gespielt.“ Er fordert: „Es geht nur, wenn wir alles abrufen. Das war in der Vorbereitung nicht immer der Fall.“

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Borussia jubelt nach Sieg

Quelle: mv-online.de

Inmitten der Borussia-Jubeltraube nach dem Abpfiff am Sonntag rief Keeper Luca Dömer lachend Stürmer Burke zu: „Silas, nächstes Mal wartest du bitte, bis ich im Tor bin.“ Gemeint war diese Szene. Direkt nach Borussias 3:0 zog Ostinghausens Tom Franke vom Mittelkreis aus ab, die Kugel flog über Dömer hinweg ins Tor zum 1:3. „Ich war noch am Rand, um etwas zu besprechen“, erklärte Dömer, warum er nicht richtig in seinem Kasten stand. Er hätte sich gewünscht, dass Stürmer Burke noch nicht wieder in die eigene Spielfeldhälfte zurückkehrt und so den Wiederanstoß des Gegners verzögert. Westers hält dagegen: „Klarer Torwartfehler. Müssen wir nicht drüber reden. Darf nicht passieren. Heute war‘s letztlich egal, aber darf nicht passieren.“

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