Borussias Traumtor zum Traumstart - Westfalenligist siegt 4:1 in Ostinghausen / Dreierpack Deradjat

12.08.2024

Kai Deradjat (2.v.li.) war bei Borussias Westfalenliga-Auftakt am Sonntag nicht zu stoppen. Beim stark einzustufenden, aber ersatzgeschwächten Aufsteiger SF Ostinghausen sorgte er im Alleingang für die 3:0-Führung, besonders der erste Treffer aus gut 40 Metern war sehenswert. | Foto: Marius Holthaus

Westfalenliga-Tabellenführer! So darf sich Borussia Emsdetten seit Sonntagnachmittag nennen. Dank eines 4:1 (1:0)-Auftaktsiegs bei den Sportfreunden Ostinghausen. Und dank Kai Deradjat, der nicht nur im Alleingang eine 3:0-Führung herausschoss, sondern Borussias neue Saison mit einem absoluten Traumtor einläutete.

 

Die 11. Minute: Im Mittelfeld erkämpfte Julian Dirks den Ball, die Kugel kam zu Deradjat, der Stratege mit dem feinen Füßchen blickte kurz rüber zum SF-Kasten, sah, dass Keeper Maximilian Koch zu weit vorne stand – und zog ab. Der Heber senkte sich unhaltbar in die Maschen. Was für ein glorreicher Beginn für das Team, das in der vergangenen Saison ewig im Abstiegssumpf feststeckte.

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Borussia jubelt nach Sieg

Quelle: mv-online.de

Ostinghausen ist ja nur ein Aufsteiger? Von wegen! Gepusht von satten Sponsorengeldern hat das Team den Durchmarsch von der Bezirks- in die Westfalenliga geschafft. Ihr Kader ist gespickt mit Ball-Könnern, die schon höherklassig unterwegs waren. Das große ABER: Bei ihrem unglücklichen Aus nach Elfmeterschießen am Mittwoch im Westfalenpokal gegen Regionalligist(!) SC Wiedenbrück brach ihnen ein Top-Mann nach dem anderen weg. Unter anderem mussten die Mittelfeld-Asse Friedrich Bömer Schulte und Kai Bastian Evers verletzt runter, Stürmer Maurice Osartin Ehikhuemelo sah Rot. Sie alle konnten gegen Borussia nicht mitmischen.

 

Emsdetten das deutlich gefährlichere Team

 

Doch auch so haben die Sportfreunde noch eine starke Truppe, die von Beginn an das Spiel machte. Borussia stand bewusst tief, ackerte gegen den Ball, verschob clever, sodass Ostinghausen kaum mal vielversprechend durchkam. Nach Ballgewinn ging es bei Borussia rasch nach vorne. Etwa ab der 30. Minute war Emsdetten so das deutlich gefährlichere Team, vergab aber mehrere Möglichkeiten aufs 2:0. Die beste hatte Noah Afiemo, der nach flacher Hereingabe von Laurentin Tuca aus sieben Metern an Keeper Koch scheiterte (33.).

 

Die 2. Halbzeit begann mit einem Aufreger. Tuca tauchte frei vor Koch auf, der ihn von hinten stark bedrängende Jari Limbrock brachte Tuca zu Fall – der Elfer-Pfiff blieb aus. Das roch nach einer Fehlentscheidung (47.).

 

Unbeeindruckt machten kampf- und laufstarke Gäste weiter ihr Ding. Nur selten konnte sich Ostinghausen mal gute Schusspositionen erspielen, traf dann aber den Ball nicht richtig (63., 78.).

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Jubel über die Entscheidung: In der 90. Minute machte Konstantin Baans (3.v.re.), der kurz zuvor für den dreifachen Torschützen Deradjat gekommen war, mit dem 4:1 den Deckel drauf. Mit ihm freuen sich (v.li.) Markus Weidel, Jule Hölscher, Julian Dirks und Silas Burke. | Foto: Marius Holthaus

Borussia war deutlich zwingender, nutzte den vielen Platz vorne gut. Nach flacher Hereingabe von Tuca hätte Deradjat aus wenigen Metern nur noch einschieben müssen, sein misslungener Schuss hoppelte daneben (64.). Sieben Minuten später exakt dieselbe Situation, diesmal traf Deradjat ins lange Eck zum 2:0. Und Borussia wollte mehr. Das 3:0 war fast schon überfällig, als Deradjat auf die Reise geschickt wurde, an Koch vorbei marschierte und einschob (84.).


Nur Sekunden später: Anstoß Ostinghausen, Tom Franke sah, dass Torwart Luca Dömer noch nicht richtig in seinem Kasten stand, und zog direkt aus dem Mittelkreis ab. Wieder – wie beim 0:1 – segelte die Kugel hoch in die Maschen – das 1:3 (85.). Borussia blieb nach dem Dämpfer aber stabil, Konstantin Baans erkämpfte im gegnerischen Sechszehner den Ball und jagte ihn zum 4:1 ins Netz (90.+1). Traumstart perfekt.

Die Trainerstimmen

 

Das zeigt den Charakter der Mannschaft“, freute sich Borussia Emsdettens Trainer Roland Westers nach dem Auftaktsieg. „Unbändiger Wille gegen den Ball, unbändiger Wille, sofort umzuschalten. Das war heute nah an dem, was wir spielen können. Wir können absolut zufrieden sein.“

 

Westers weiter: „Man muss die Kirche aber auch mal im Dorf lassen. Bei Ostinghausen haben die Top 4 heute gefehlt. Diese Mannschaft wird noch unfassbar viele Punkte holen. Wenn die in dieser Saison immer mit ihrer besten Elf spielen können, dann haben wir hier heute beim neuen Meister 4:1 gewonnen.“

 

SF-Trainer Julian Bober auf die Frage, ob ihm an diesem Tag gegen Borussia einfach zu viele Top-Leute gefehlt haben: „Eigentlich nicht. Das Pokalspiel am Mittwoch war für den Kopf und die Beine sehr intensiv. Aber wir haben so viel Qualität, dass wir so ein Spiel heute anders gestalten müssen. Gegen den Ball war das zu wenig, die langen Bälle haben wir schlecht verteidigt.“

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