Auf dem Platz war Schluss mit Nettigkeiten

01.08.2024

A-Ligist Fortuna nervt im Testspiel Westfalenligist Borussia

 

Beim Handshake der beiden Trainer nach dem Abpfiff sagte Borussias Roland Westers knapp, aber mit großer Anerkennung: „Respekt.“ Den hatten sich Erhan Saritekin und seine Fortunen am Dienstagabend auch verdient. Erst durch einen späten Gegentreffer verlor der A-Ligist den Test gegen den drei Klassen höher angesiedelten Ortsrivalen überraschend knapp mit 2:3 (1:1).


Im Vorfeld der Partie hatte sich die Fortuna noch von ihrer großzügigen Seite gezeigt und dieser Partie kurzfristig zugestimmt, damit Borussias Kai Deradjat seine Rotsperre aus der Stadtmeisterschaft rechtzeitig vor dem Westfalenliga-Start absitzen kann. „Eigentlich hätten wir so ein Spiel nicht gemacht“, sagte Saritekin jetzt. Denn in der Meisterschaft wird sein A-Liga-Top-Team meist vor der Aufgabe stehen, Abwehr-Bollwerke zu knacken. Das konnten sie am Dienstag nicht üben, standen selbst hinten drin und lauerten auf Vorstöße. Und das auf heimischer Anlage richtig stark, mit vollem Einsatz. Auf dem Platz war nämlich Schluss mit Gefälligkeiten.


Flotte Fortunen-Kombination zum 1:0


„Vor unserem 1:0 waren wir eklig zur Stelle“, beschreibt Saritekin, wie Lukas Kritsch 30 Meter vor dem eigenen Kasten den Ball eroberte. Über Robin Brüning kam flott vorne David Schmitz in Schussposition, er scheiterte noch an Borussen-Keeper Engin Shegaj, Joscha Thurau staubte ab (9.).


Westers: „Wir haben größte Sorgen damit, wenn wir versuchen, hoch zu stehen. Dann kriegen wir einfach die Räume nicht zugelaufen.“ Mit einem Distanzschuss besorgte Henrik Laumann (23.) immerhin den 1:1-Halbzeitstand, und nach dem Wechsel war der Favorit erst mal deutlich am Drücker, nach Doppelpass mit Laumann tunnelte Jule Hölscher Fortunas Keeper Marvin Feld zur 2:1-Führung (55.). Doch dann stand Borussias Tür hinten wieder mal sperrangelweit offen, nach einer Balleroberung im Mittelfeld schickte Fynn Bruns sofort Sven Brüning auf die Reise, der frei vor Shegaj cool blieb – 2:2 (60.)

Borusse Henrik Laumann verdiente sich als Doppeltorschütze und Vorbereiter drei Scorerpunkte. | Foto: Thomas Strack

Ärgerlich: Beide Teams nahmen Verletzungssorgen mit aus dem Test. Bei Fortuna erwischte es Niklas Ohde am Knie (Saritekin: „Hoffentlich nichts Schlimmes“), bei Borussia Arian Kraushaar am Knöchel (Westers: „Hoffentlich wie zuletzt bei Julian Dirks nichts Ernstes“). Dann musste auch noch Paul Quibeldey leicht angeschlagen runter (73.), jedoch standen sämtliche Feldspieler bei Borussia entweder auf dem Platz oder saßen frisch geduscht am Rand. Also durfte Keeper Luca Dömer ran – als Stürmer. Tatsächlich hatte er zwei gute Chancen aufs 3:2 – beide vergeben. Laumann zeigte ihm, wie‘s geht, bugsierte die Kugel nach flacher Hereingabe von Hölscher im Nachsetzen über die Linie zum späten 3:2 (87.).


Saritekin war trotz allem zufrieden: „Super Leistung. Und man hat ja nicht alle Tage die Gelegenheit, gegen einen Westfalenligisten zu spielen. Eine gute Laufeinheit, viele Zuschauer waren auch da.“

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