Frank Peters, ein ganz besonderer Borusse

31.07.2024

Ehrung für 50 Jahre im Verein / „Alle Höhen und Tiefen erlebt“

Spieler, Stadionsprecher, Vorsitzender: Seit 1974 mischt Frank Peters bei Borussia Emsdetten entscheidend mit. Im Gespräch mit unserer Zeitung blickt er zurück auf 50 Jahre Mitgliedschaft, mit Aufstiegen, Abstiegen und einem schlimmen Feuer.

Tolle Andenken: Frank Peters mit den Spielbällen der Partien, in denen Borussia in die Landes- und in die Westfalenliga aufstieg. | Foto: Christoph Niemeyer

Es war im Jahr 1974. Da machte sich der damals neunjährige Frank Peters gemeinsam mit seinem Bruder Ralf (10) und seinem Papa auf, um Ewald Krake zu Hause aufzusuchen. Der Grund: „Wir Jungs wollten Fußball spielen.“ Und zwar bei Borussia. Unbedingt. Und Ewald Krake war seinerzeit der Jugendfußball-Obmann der Rot-Weißen, bei dem die Fäden zusammenliefen.


Die Anmeldung war flott erledigt. Nächste Station: Münnings Hein. „Da haben wir dann ein rotes Trikot, eine rote Hose, rote Stutzen und einen Ball gekauft“, erinnert sich Frank Peters. Fertig war der neue Borusse. Das war 1974.


Heute, 50 Jahre nach den Besuchen bei Ewald Krake und Münnings Hein, ist Frank Peters immer noch Borusse. Daher wird er am Freitag, 2. August, im Rahmen der traditionellen Grillparty des Vereins im Walter-Steinkühler-Stadion für ein halbes Jahrhundert Mitgliedschaft geehrt.

„50 Jahre – ich kann es gar nicht glauben“, zeigt sich der Jubilar überrascht. Und in diesen 50 Jahren hat Frank Peters bei den Borussen entscheidende Akzente gesetzt, denn er ist nicht nur treues Mitglied, er ist auch einer von zwei Ehrenvorsitzenden der Borussia.


„Das erste Spiel, zusammen mit meinem Bruder Ralf, war in der EII der Borussia. Wir haben bei Eintracht Rheine im Uhlenhook mit 2:1 gewonnen – und wir haben beide ein Tor geschossen“, erinnert sich Peters an sein erfolgreiches Debüt. „Danach hat man uns beide sofort in die EI hochgezogen.“


Und so durchlief Frank Peters alle Borussia-Jugendteams – „in der D-Jugend habe ich zusammen mit Franz-Josef Schmedding, der später Profi wurde, und Andreas Mikus gespielt“ – bis hoch zur A-Jugend. In der B-Jugend stieg der Rechtsaußen mit seinem Team von der Landes- in die Westfalenliga auf. Zwei Jahre spielte er danach mit der AI in der Landesliga. „Ich hatte immer den Ehrgeiz, in der 1. Mannschaft zu spielen“, verrät Peters. Doch so einfach war das nicht. Aber nach zwei Jahren in der Reserve „habe ich den Sprung in die Erste geschafft“, erinnert sich Peters.


Große Party nach Klassenerhalt 1986


Seine beste Saison für Borussia I spielte er 1985/86. Den Rot-Weißen drohte damals der Abstieg aus der Landesliga, doch im letzten Spiel gelang den Dettenern mit einem 2:1-Sieg in Hüls die Rettung. Die Tore: „Thomas Gebauer und ich“, weiß Peters noch bestens. „Anschließend haben wir den Klassenerhalt im Vereinslokal Ortmeier-Krull an der Borghorster Straße (heute „Nasch“) ordentlich gefeiert.“


Nach der Saison 1987/88 hängte Peters „beruflich bedingt“ die Fußballtreter an den Nagel. Doch die Borussia-Pause war nicht von langer Dauer: „1993 übernahm ich für fünf Jahre ehrenamtlich die Leitung der Firma, die sich bei Borussia um die Werbung kümmert“, erklärt er. Anschließend wurde er Jugendtrainer, begleitete seinen Sohn Marius von der F- bis in die C-Jugend.


2006 reizte ihn eine neue Aufgabe am Teekotten: „Stadionsprecher – da hatte ich unheimlich Bock drauf!“ Und der Stimme des Teekottens traute man vereinsintern offensichtlich noch mehr zu. „Irgendwann im Jahr 2008 kam Vorstandsmitglied Manfred ,Blacky‘ Schwartze zu mir in die Sprecherkabine und hat mich gefragt: Kannst du dir vorstellen, 1. Vorsitzender zu werden?“


Peters – „ich fühlte mich geehrt, dass man mich gefragt hat“ – konnte das. Und so löste er 2008 Ludwig Wegmann, der den Verein 16 Jahre lang geführt hatte, als 1. Vorsitzender ab.


Feuer am Teekotten!


Kaum war Peters im Amt, „da brannte das alte Kabinengebäude am Teekotten ab“. Der frische Vorsitzende war also gleich voll gefordert: „Der Neubau des Kabinengebäudes war mein erstes großes Projekt bei Borussia.“ Und der „Neue“ an der Spitze kann was: Im August 2009 wurde der Neubau eingeweiht. „Das haben wir Borussen mit viel Herzblut und Eigenleistung zusammen geschafft“, so Peters.

Zehn Jahre, bis 2018, blieb Frank Peters Borussen-Chef und hat „in dieser Zeit alle Höhen und Tiefen erlebt“. Erst mal die sportliche Talfahrt: „Zwei Abstiege binnen drei Jahren“, von der Verbands- ging‘s runter in die Bezirksliga. „Da musste ich mich erst mal derbe schütteln“, schildert Peter seine Befindlichkeit. „Es wurde Zeit, den Sumpf trocken zu legen“, denn den Borussen drohte gar der Abstieg aus der Bezirks- in die Kreisliga. Zudem musste der Verein „finanziell konsolidiert werden“.


Also setzte sich Peters mit „Blacky“ Schwartze ins Auto, düste nach Steinfurt, suchte seinen Sparkassen-Kollegen Thomas Dauwe auf, der auch Fußballtrainer war. „Thomas, du musst mir helfen“, bat Peters. Und Dauwe übernahm zusammen mit Helge Wolff, ebenfalls beim Geldinstitut beschäftigter Fußballcoach, „das Himmelfahrts-Kommando“ (Peters) am Teekotten. Das erste Jahr war ein hartes, aber am Ende stand der Bezirksliga-Klassenerhalt. Mit dem Duo Dauwe/Wolff hatten die Borussen einen Glücksgriff getan, denn fortan ging es bergauf. „Am 16. Mai 2016 haben wir den Landesliga-Aufstieg perfekt gemacht. Am Geburtstag unseres Sohnes“, merkt Frank Peters an. „Den Spielball der Partie mit den Unterschriften unserer Spieler habe ich noch, den gebe ich auch nie wieder her.“


Das Duo Wolff/Dauwe hörte auf eigenen Wunsch am Teekotten auf. Den Höhenflug setzten Roland Westers und Christian Lammers fort: „2018 ist uns der Wiederaufstieg in die Westfalenliga gelungen“, strahlt Frank Peters noch heute. Auch diesen Spielball mit den Unterschriften der Kicker hat er noch bei sich daheim.

Borussia war sportlich und finanziell konsolidiert – Zeit für Peters, das Amt des 1. Vorsitzenden an Henrik Helmer zu übergeben. Peters wurde alsdann für seine zahlreichen Verdienste und den Einsatz für seine Borussia zum zweiten Ehren-Vorsitzenden der Vereins ernannt, der erste war und ist Ludwig Wegmann.


Doch Frank Peters ohne Borussia – das geht gar nicht. Er organisiert die Grillparty mit, ist in fast alle Vorstands-Aktivitäten eingebunden, managt das Hallenturnier um den Provinzial-Cup („Das ist mein Baby“) und, und, und...

„Aber jetzt freue ich mich auf die Ehrung am Freitag im Rahmen der Grillparty“, sagt Frank Peters. „50 Jahre, immer aktives Mitglied – ein gewaltiger Zeitraum. Und ich bin stolz darauf, dass ich in dieser Zeit einige wichtige Akzente im und für den Verein Borussia Emsdetten gesetzt habe.“

Grillparty: Ehrungen und Aufbau

 

In der Halbzeitpause der Partie Borussia - Altenrheine (ca. 18.45 Uhr) am Freitag, 2. August, ehren die Borussen ihre treuen Mitglieder sowie erfolgreiche Teams und verdiente Ehrenamtler.

  1. 25 Jahre Mitglied: Joachim Strickmann, Michael Hövels.
  2. 50 Jahre Mitglied: Frank Peters, Hubert Winter, Thomas Hinrichs.
  3. 60 Jahre Mitglied: Rudi Dieckmann.
  4. 65 Jahre Mitglied: Erich Krake.
  5. 70 Jahre Mitglied: Paul Elting, Werner Kortemann.
  6. 75 Jahre Mitglied: Josef Peters.
  7. Ehrung für besondere Verdienste: Michael Schölling (50 Jahre Schiedsrichter); Frank Weber (Leiter Frauen-Abteilung, Trainer); Mika Holz-Wiesner (Trainerin Frauen-Abteilung).
  8. Teams: B-Juniorinnen (Kreismeister; Teilnahme an der Aufstiegsrunde); die E III (Meister und Fan-Klub der 1. Mannschaft), D-Jugend (Hallenkreismeister).

 

Der Borussen-Vorstand bittet seine engagierten Mitglieder um Mithilfe beim Aufbau für die Grillparty. Treffen: Donnerstag, 1. August, um 15 Uhr im Walter-Steinkühler-Stadion.

img-0575