„Motzki“ Schulte rettet das 3:3

26.02.2024

Fußball: Westfalenligist Borussia holt bei Bockum-Hövel 1:3-Pausenrückstand auf

HAMM. In der 46. Minute wurde Vincent Schulte eingewechselt. Und führte sich auf dem Platz erst mal durch einige Meckereien ein. Für Ärger gab es ja auch reichlich Grund, Westfalenligist Borussia Emsdetten lag zur Pause bei SG Bockum-Hövel 1:3 hinten. Irgendwann wurde Trainer Roland Westers das Gezeter von Schulte aber zu bunt, er rief seinem Spieler zu: „Du kannst hier rummotzen, wenn du zwei Tore gemacht hast.“ Und Schulte? Machte tatsächlich zwei Tore! Rettete mit seinem Doppelpack das wichtige 3:3-Unentschieden beim Abstiegskonkurrenten. Westers nach dem Abpfiff schmunzelnd: „Das mit den zwei Toren hat er direkt mal umgesetzt.“

Borussia war gut in die Partie gestartet, übernahm gleich das

Kommando und ging früh in Führung: Nach Ecke Kevin Torka köpfte Kapitän Hendrik Ohde aus sechs Metern völlig freistehend ein (6.). Bockum-Hövel lauerte auf Umschaltmomente – und war wohl selbst verblüfft, wie einfach die Borussen es ihnen plötzlich machten. Nach Ballverlust im Mittelfeld von Attila Szabo wurde Michael Rzeha in den Strafraum geschickt, sein unplatzierter Flachschuss flutschte Borussen-Keeper Luca Dömer an Fuß und Fingern vorbei zum 1:1 ins Netz (9.). Definitiv haltbar. Westers: „Das Tor hat bei uns im Kopf Schaden angerichtet.“

Borussia war jetzt von der Rolle. Wieder sahen die Gäste im Mittelfeld schlecht aus, der Ball kam zu Jonas Westmeyer, der am Strafraumeck völlig alleingelassen wurde, noch ein paar Schritte gehen und dann satt ins lange Eck abschließen konnte – 2:1 (36.). Dann spielte Keeper Dömer einen schlechten Pass auf Max Rengers, Leon Schmidt nahm ihm energisch den Ball ab, Pass auf Leon Müsse, der problemlos auf 3:1 stellte (45.). Rengers monierte lauthals, er sei von Schmidt gefoult worden, sah Gelb. Die Borussen schlichen in die Kabine.

Nach Wiederanpfiff hieß es: offenes Visier! Im Minutentakt hagelte es auf beiden Seiten Top-Chancen. Es war offensichtlich: Entweder Bockum-Hövel macht den Deckel drauf oder Borussia die Partie noch mal heiß. In der 66. Minute war klar: Borussia ist wieder da! Und Fußball kann manchmal so einfach sein: Weiter Einwurf von Marius Klöpper in den Sechzehner, Schulte läuft energisch mit dem Kopf in den Ball und versenkt aus neun Metern zum 2:3. Westers: „Ich möchte behaupten, das war das erste und das letzte Kopfballtor seines Lebens.“

Denn mit dem Fuß ist Schulte normalerweise deutlich gefährlicher. Eine Kostprobe gab es kurz nach dem Anschlusstreffer: Nach Ablage von Kai Deradjat jagte Schulte den Ball aus 16 Metern zum 3:3 ins Eck (70.).

Jetzt war Bockum-Hövel schwer angeknockt, es stürmte quasi nur noch Emsdetten. Die ganz dicke Chance kam aber nicht mehr.

 

 

Team sollte für Dömer spielen -mho-EMSDETTEN. Ein ungewohnt schwacher Borussen-Keeper Luca Dömer war mitverantwortlich für den 1:3-Pausen-Rückstand. „In der Kabine haben wir gesagt: Jetzt ist die Mannschaft mal dran, dem Torwart den Tag zu versüßen. Er hat uns davor schon so viele Punkte gerettet“, so Trainer Roland Westers . Nach dem 2:3-Anschluss habe sein Team Oberwasser gehabt, Bälle erobert, gut umgeschaltet. Der Siegtreffer sei drin gewesen, angesichts des 1:3-Rückstands und der vielen Gegner-Chancen aufs 4:1 wollte Westers aber nicht vermessen sein. Bockum-Hövels spielender Co-Trainer Jonas Westmeyer : „In der 60. Minute habe ich keinen Gedanken daran verschwendet, dass wir nicht als Sieger vom Platz gehen könnten.“

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