Borussias Zufalls-Comeback - Kinderhaus verspielt Führung

06.11.2023

Fußball: Westers-Team in Kinderhaus mit grauenvoller 1. Hälfte 

Lokalsport , 5. November 2023 - 20:19 Uhr

von Marius Holthaus

Eine sinnbildliche Szene aus der ersten Halbzeit: Borussia in Person von Kai Deradjat am Boden, guckt nur hinterher. Gastgeber Kinderhaus ging mit einer 2:0-Führung in die Kabine, bekam es nach Wiederanpfiff aber mit einem ganz anders aufgelegten Gegner zu tun. 

Roland Westers drehte sich schon weg, rief wütend „Nein!“ Erst, als an der Bank alle um ihn herum plötzlich jubelten, schaute Borussias Westfalenliga-Trainer wieder hin. Die verunglückte Flanke von Kevin Torka war tatsächlich hinten in den Winkel des Kinderhauser Tores gefallen. Es war nach einer Stunde Emsdettens 1:2-Anschlusstreffer, dem in der Nachspielzeit noch der lautstark gefeierte 2:2-Ausgleich durch Kevin Hagemann folgte. 

 

Oder war Torkas Kunstschuss genau so gewollt? „Klar, der Junge hat einfach ein feines Füßchen“, witzelte Westers, und schob gleich hinterher: „Nein, war natürlich keine Absicht.“ 

 

Fakt ist: Der Zufallstreffer brachte Borussia gestern nach einem grottenschlechten Start zurück in die Spur. Im ersten Durchgang versprühten die Gäste die Einstellung einer Altherren-Bolzplatz-Truppe. Kommunikation, Elan, Willen – alles Fehlanzeige. Einzig Keeper Luca Dömer bot Kinderhaus die Stirn. Nach zu kurzem Rückpass von Tom Holöchter schnappte sich Westfalias Fabian Witt die Kugel, scheiterte aber an Dömer (9.), ebenso wenig später Jendrik Witt (17.). Dann verlor Julian Dirks in der eigenen Hälfte den Ball an Malte Wesberg, der bediente Fabian Witt, dessen Flachschuss Dömer noch stark parierte, ehe Maximilian Meier den Abpraller nur noch ins leere Tor schieben musste – 1:0 (20.). 

 

Borussias Horror-Show ging weiter: Am gegnerischen Sechzehner vergeigten Marius Klöpper und Karl Hoffmann einen Doppelpass, Kinderhaus konterte, eine abgefälschte Flanke landete als Bogenlampe am zweiten Pfosten, wo Fabian Witt den Fuß zum 2:0 hinhielt (41.). 

 

Von Borussia kam quasi gar nichts. Ein letztlich harmloser Fernschuss von Kai Deradjat auf die Latte (30.), eine Flanke von Holöchter, die einen Tacken zu hoch war, sonst hätte Daniel Mladenovic kurz vor der Pause aus dem Nichts zum 1:2 einköpfen können (45.). 

 

Wer sind denn diese Jungs in den roten Trikots?

 

Nach dem Seitenwechsel großes Staunen im Stadion: Wer sind denn diese Jungs in den roten Trikots? Borussia plötzlich mit völlig anderem Gesicht und gleich einem Abschluss von Mladenovic – gehalten (46.). Nach Torkas krummem Ding zum 2:1 (60.) war dann richtig Leben in der Bude, es ging rauf und runter. Borussias Marius Klöpper lenkte den Ball bei einem Klärungsversuch an den eigenen Pfosten (73.), auf der anderen Seite war wieder eine Flanke, diesmal von Torka, um Zentimer zu hoch für Mladenovic (84.). 

 

Kinderhaus lauerte auf Konter, Luis Haverland tauchte frei vor Dömer auf, verfehlte knapp das Tor und die Entscheidung (88.). Borussia blieb im Spiel, Jan Kortevoß donnerte den Ball aus sechs Metern volley an den Pfosten (90.). Das Gestänge zitterte noch, als kurz darauf Torka eine Ecke trat, Kevin Hagemann am kurzen Pfosten hochstieg und das 2:2 köpfte (90.+1). 

Das schreibt die WN aus MS zum Spiel

 

Remis gegen Emsdetten

 

Kinderhaus verspielt Führung und holt nur einen Punkt MünsterGastgeber Westfalia Kinderhaus hat am Sonntag einen 2:0-Vorsprung aus der ersten Halbzeit ziemlich leichtfertig aus der Hand gegeben hatten, so dass der Gast Borussia Emsdetten in der Nachspielzeit noch zum 2:2-Unentschieden kommen konnte.Von Michael Schulte


Abwinken und abwandern, das war die Reaktion etlicher Westfalia-Fans am Sonntagnachmittag, als es zum zweiten Mal im Kinderhauser Kasten geklingelt hatte. Das alles garniert mit wenig schönen Worten, von denen „zu dämlich“ noch am erträglichsten klang. Es war der vergebene Sieg in der Westfalenliga, der die heimischen Fans so in Wallung gebracht hatte, dass so mancher seine gute Kinderstube schlichtweg vergessen hatte. Zu allem Überfluss wurde ein Sponsor noch gefragt, ob er denn „dieses Trauerspiel tatsächlich finanziere“. Dabei war doch wirklich nichts Schlimmes passiert. Sieht man davon ab, dass die Gastgeber einen 2:0-Vorsprung aus der ersten Halbzeit ziemlich leichtfertig aus der Hand gegeben hatten, so dass der Gast Borussia Emsdetten in der Nachspielzeit noch zum 2:2-Unentschieden kommen konnte.


„Zuerst am Samstag der Mist in Dortmund, und nun heute diese Pleite“, hatte ein besonders frustrierter BVB- und Westfalia-Anhänger offensichtlich ein ganz mieses Sportwochenende. „Da kannst du dich nur an den Kopf packen“, sagte er und verließ kopfschüttelnd die Sportanlage. Ähnlich reagierte die komplette Kinderhauser Truppe, die sich selbst die Frage stellte, warum man diesen sicheren Dreier noch aus der Hand gegeben hat. Denn es war doch so planmäßig losgegangen.

 

 

Meier und Witt treffen Im ersten Abschnitt beherrschten die Hausherren das Geschehen auf ganzer Linie und konnten dies auch durch Treffer von Max Meier (20. Minute) und Fabian Witt (41.) zahlenmäßig untermauern. „Leider waren wir nach der Pause nicht mehr so klar, hatten zu viele Ballverluste und haben unsere Großchancen nicht genutzt. Wir mussten das 3:0 machen, dann wäre hier gar nichts mehr passiert“, ärgerte sich Westfalia-Coach Holger Möllers über einen „verschenkten Sieg“. In der Tat waren die Gäste nach dem Wechsel viel besser im Spiel, setzten die Gastgeber unter Druck und kamen nach einer Stunde zum Anschlusstreffer. Den besorgte Kevin Torka auf spektakuläre Art und Weise. Vielleicht wollte er nur flanken, vielleicht aber auch direkt treffen. In jedem Fall war sein 18-Meter-Heber ins lange Eck sehr sehenswert, was Westfalia-Schlussmann Leo Fenker vermutlich ganz anders beurteilen dürfte. Meier und Luis Haverland hatten jeweils den dritten Treffer für Kinderhaus auf dem Fuß, trafen aber nicht. Und so mussten alle mit ansehen, dass der Gast den letzten Standard zum Ausgleich nutzte. Nach einem Eckball war Kevin Hagemann per Kopf der Glückliche, der die Westfalia-Fans ziemlich unglücklich machte. Kinderhaus: Fenker – Möllers, Schöneberg, Wesberg, Meier – J. Witt (63. Kourouma), Ritter, Rensing, Haverland – F. Witt (87. Hammami), Daglar (77. Orschel)

 

 

 

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