Vor dem Derby das Duell der Worte

26.10.2023

Fußball-Westfalenliga: Borussias Uphoff und Mesums Strotmann über das Spiel und Urlaub mitten in der Saison

 

EMSDETTEN - Lokalsport Marius Holthaus.

Rückblick auf den 24. September 2023. An jenem 7. Spieltag der Westfalenliga 1 schlug der SV Mesum den SC Peckeloh mit 3:2, war Tabellenführer. Satte neun Punkte dahinter auf Rang elf: Borussia Emsdetten.

Mittlerweile hat sich der Wind gedreht. Gewinnt Emsdetten am kommenden Sonntag das direkte Duell, dann ziehen sie im Tableau mit Mesum gleich.

Im Interview blicken Borussias Innenverteidiger Moritz Uphoff und Mesums Sechser Christopher Strotmann voraus aufs Derby.

Hättet ihr nach dem 7. Spieltag gedacht, euch in der Tabelle noch mal so nahe zu kommen?

Moritz Uphoff: Zu dem Zeitpunkt eher nicht. Mesum war sehr gut drauf, hat es gut gemacht. Wir hatten zu Beginn einige Mannschaften von oben, mussten erst mal reinkommen.

Christopher Strotmann: Um ehrlich zu sein hatten wir zu Saisonbeginn auch das nötige Spielglück. Gegen Espelkamp zum Beispiel einen Elfmeter zum 3:3-Ausgleich in letzter Minute, den muss der Schiedsrichter nicht geben. Zuletzt hatten wir jetzt einige Dämpfer, wobei die Leistung wirklich nicht stimmte.

Woran lag‘s? Allein am verletzungsbedingten Ausfall eures Torjägers Christian Biermann?

Strotmann: Er ist für uns sehr wichtig, aber allein daran will ich es nicht festmachen. Es fing mit unserer Pokalniederlage gegen den SV Burgsteinfurt an, dass wir irgendwie den Faden verloren und nicht mehr gewohnt kompakt gestanden haben. Wir haben in der Phase auch nicht mehr die richtige Mentalität auf den Platz bekommen.

Bei Borussia ist mittlerweile ein deutlicher Aufschwung zu erkennen.

Uphoff: Ja. Wir haben einige Neuzugänge, das musste sich erst mal finden. Und wir haben einfach eine coole Mannschaft, verstehen uns sehr gut. Das hilft natürlich.

Aber muss Borussia es immer so spannend machen? Lange hält euer Trainer Roland Westers das wohl nicht mehr aus.

Uphoff: (lacht) Ich weiß. Zuletzt beim 1:0-Sieg in Haltern war es auch wieder unnötig eng. Wir wünschen uns ja auch, mal schon in der 1. Halbzeit alles klarzumachen. Aber das wäre doch langweilig, oder? (schmunzelt)

Mesums Trainer Marcel Langenstroer ist Emsdettener, kennt Borussia bestens. Ein Vorteil im Derby?

Strotmann: Nein. Emsdettens Trainer weiß ja auch viel über uns. 

Uphoff: Richtig, wir kennen Mesum sehr gut, ich hab da auch mal gespielt. Und es ist ein Derby, da kommt es eh viel auf Kampf und Überzeugung an. 

Spürt ihr im Team eine spezielle Derby-Anspannung?

Uphoff: Man hat auf jeden Fall richtig Bock drauf. Zu anderen Mannschaften wie etwa Nieheim hat man einfach nicht diesen Bezug. Vor einem Derby ist man anders angespannt, haut vielleicht auch einen Tacken mehr rein.

Strotmann: Wir hatten am Dienstag schon ein kleines Derby, ein 1:1 im Testspiel gegen Oberligist Eintracht Rheine. Gegen Borussia wollen wir mindestens die gleiche Leistung abrufen. Wir werden auf jeden Fall heiß sein, eine Extra-Motivation braucht im Derby keiner.

Was stimmt euch für Sonntag zuversichtlich, mit eurer jeweiligen Mannschaft zu gewinnen?

Strotmann: Zuletzt beim 1:1 gegen Nottuln haben wir wieder unser wahres Gesicht gezeigt. In der letzten Minute hat unser Torwart noch einen Elfmeter gehalten. Den Rückenwind nehmen wir mit ins Derby, sind gut gewappnet. Wir wollen in der Tabelle auf jeden Fall vor Borussia bleiben. 

Uphoff: Wir haben einen echt guten Lauf. Von unseren letzten sechs Spielen haben wir nur das gegen Spitzenreiter Verl II verloren. Und wir spielen zu Hause, das kann gerade in einem Derby ein großer Vorteil sein.

Borussen-Trainer Westers hat sich neulich über Spieler beschwert, die während der Saison in Urlaub fahren. Wie denkt ihr darüber?

Uphoff: Schwierige Frage. Ich glaube, häufig geht es nicht anders. Ich selbst bin Lehrer, da ist einem für Urlaube auch ein gewisser Zeitrahmen gesetzt. Ich kann aber auch Roland gut verstehen. Wenn Spieler fehlen, wird es für ihn zum Beispiel schwieriger, Dinge einzustudieren.

Strotmann (ist ebenfalls Lehrer; d. Red.): Ich bin da eigentlich komplett der falsche Ansprechpartner, weil ich urlaubsbedingt einen Großteil der Vorbereitung verpasst habe und auch in den Herbstferien eine Woche weg war. Unser Trainer hat sich auch mal über die Sache beschwert, da fühlte ich mich durchaus angesprochen. Ich kann beide Seiten verstehen.

Zum Schluss die obligatorische Frage...

Uphoff: ...wie es am Sonntag ausgeht?

Genau.

Uphoff: Derbys sind immer knapp. Wir gewinnen 2:1. Nee, 3:1. Also doch nicht so knapp. (lacht)

Strotmann: Die letzten Derbys gegen Borussia sind wir super aufgetreten, haben da immer mindestens nicht verloren. Die Serie wollen wir beibehalten. Ein knappes 1:0 für uns.

moritz-uphoff