Fußball-Westfalenliga: Zauberfuß Mladenovic und Keeper Dömer
Foto: Marius Holthaus
Keeper Luca Dömer war beim 2:1-Auswärtserfolg gegen SV Rödinghausen II Borussias schier unüberwindbarer Rückhalt, sagte: „Am Ende kein unverdienter Sieg.“
Ein- und dann wieder ausgewechselt werden – normalerweise die Höchststrafe für Fußballer. Henrik Möllers ist es bei Borussia Emsdettens Gastspiel am Sonntag in Rödinghausen passiert, und es war ihm ziemlich wurscht. „Alles gut, bringt ja Zeit“, war seine Reaktion, als Trainer Roland Westers ihn in der Nachspielzeit wieder vom Platz nahm.
Der Coach anerkennend: „Der Junge ist so klar im Kopf, der kann das richtig einordnen.“ Denn mit Möllers‘ Leistung hatte es nichts zu tun. Keine 20 Minuten durfte er mitmischen, jagte in der kurzen Zeit erst den Ball an die Latte (78.), leitete dann Borussias 2:1-Siegtreffer ein: Steilpass Möllers auf Tom Holöchter, der wurde kurz vorm Strafraum gelegt, den fälligen Freistoß setzte Zauberfuß Daniel Mladenovic gekonnt in den Winkel (82.).
Mladenovic: „Ganz, ganz wichtiger Sieg für uns.“
„Kann man mal so machen“, sagte Mladenovic nach dem Abpfiff grinsend über seinen Kunstschuss. Und stellte fest: „Ganz, ganz wichtiger Sieg für uns. Auch, weil wir uns vor einer Woche gegen Delbrück spät noch das 2:2 gefangen haben.“
Mit dem Dreier in Rödinghausen gelang nun der erhoffte Befreiungsschlag, Emsdetten kletterte im Westfalenliga-Tableau auf Rang zehn, hat fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge. „Dabei war Rödinghausen in den letzten Jahren ja ein schwieriges Pflaster für uns“, wusste Mladenovic. In der Vorsaison etwa hatte es eine 1:5-Klatsche gesetzt.
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Borussias einziger Wermutstropfen am Sonntag: Mats Hagel (M.) musste mit einer Knieverletzung runter, Hendrik Ohde und Moritz Uphoff stützen ihn.
Diesmal gelang die Revanche, nicht zuletzt dank Keeper Luca Dömer. Seine Monsterparade in der ersten Halbzeit gegen Adrian Mavretic: Weltklasse! Der Rödinghauser hatte nach einem Querpass eigentlich das leere Tor vor dem Fuß, zog aus sieben Metern mittig ab – und schoss Dömer ab, der eben noch im kurzen Eck gestanden hatte und dann wie aus dem Nichts in der Tormitte auftauchte. Wie hält man so einen Unhaltbaren? „Intuitiv“, antwortete Dömer. „Ich hatte heute schon vor dem Spiel ein gutes Gefühl.“ Und das, obwohl auf Kunstrasen gespielt wurde – ungewohnt für Borussia. „Wir selbst haben ja keinen“, so Dömer. Rödinghausen konnte ihn an diesem Tag nur einmal überwinden. Oder doch nicht? „Aus meiner Sicht war der Ball nicht hinter der Linie. Andere haben das auch so gesehen“, sagte Borussias Torwart über das zwischenzeitliche 1:1 (68.), als er sich in den Volleyschuss von Fynn Mewes warf.
Drin oder nicht drin? Das könnte nur die (nicht vorhandene) Torlinientechnik beantworten.
Rödinghausens Coach zieht Katastrophen-Fazit
In den Schlussminuten war von dem befürchteten Kraftverlust bei Borussia nichts zu sehen. Diszipliniert brachten die Gäste das 2:1 ins Ziel. Was wiederum SVR-Trainer Jan Stromberg auf die Palme brachte. Alle langen Bälle, die seine Jungs in den Schlussminuten Richtung Strafraum droschen, verhungerten noch vor der Sechzehner-Linie. Sein Fazit: „Erste Halbzeit katastrophale Chancenverwertung, zweite Halbzeit katastrophales Spiel von uns.“
Das schreiben die anderen "Neue Westfälische" Zeitung
Fußball im Norden aktuell Hart umkämpfter Spieltag: Erfolgsserie des SV Rödinghausen II reißt unnötig.
SV Rödinghausen II - SV Burussia Emsdetten 1:2 (0:1). (eb) Die Erfolgsserie des SV Rödinghausen II nach vier Siegen in Folge in der Fußball-Westfalenliga ist gerissen – und das war unnötig. Beim 1:2 (0:1) daheim gegen die als „Kellerkind“ angereiste Mannschaft vom SV Borussia Emsdetten verballerten die Gastgeber vor allem in der ersten Halbzeit beste hochkarätige Torchancen, packten in der Defensive einmal nicht entschlossen zu und lagen plötzlich zurück.
Hochkarätige Torchancen verballert „Diese Niederlage war nicht notwendig. In der ersten Halbzeit hätten wir das Spiel aufgrund der sehr guten Chancen für uns entscheiden können, vielleicht sogar müssen. Nach der Halbzeitpause haben wir es dann nicht mehr gut genug gemacht, waren zu unpräzise in den Offensivaktionen, und können uns beim Gegner bedanken, dass wir nicht schon früher das zweite Gegentor bekommen – und haben am Ende aufgrund der zweiten Halbzeit deshalb nicht unverdient verloren“, brachte es SVR-II-Trainer Jan Stromberg nach dem Abpfiff treffend auf den Punkt. Es war eine unterhaltsame Partie, gewürzt mit Tempo und prickelnden Szenen. Bereits nach drei Minuten musste der Emsdettener Torwart Luca Dömer nach einem strammen Linksschuss eingreifen. Und nur zwei Zeigerumdrehungen später klingelte es nach schnellem Konter der Gäste über die linke Seite im SVR-Kasten. Nach halbhoher Hereingabe fälschte Malte Meßmann den Ball am Fünfer unglücklich ab, Henrik Laumann schob den Abpraller mühelos ins Netz. Mit einer Glanzparade verhinderte der Borussia-Keeper den Ausgleich (16.) nach einem strammen Schuss kurz vor der Strafraumgrenze von Furkan Yilmaz. Dann musste Adrian Mavretic eigentlich das 1:1 (27.) machen, als er blank stehend aus wenigen Metern den zurückgeeilten Torhüter anschoss. Erneut Mavretic raufte sich die Haare, als er nach einem Eckball einen gegnerischen Spieler vor der Torlinie anköpfte (42.). Den Torschrei auf den Lippen hatten die SVR-II-Fans nach der Pause, doch der von der Mittellinie durchgestartete Latif-Bilal Alassane scheiterte mit einem unplatzierten Schuss aus 16 Meter (53.) am Torwart. Zu unpräzise in den Offensivaktionen Damit war das Offensiv-Feuerwerk des Gastgebers fast erloschen, die Aktionen zu unpräzise, spielten sich in der Folgezeit die Gäste drei Riesenmöglichkeiten (57., 60., 62.) zum Ausbau der Führung heraus. Doch plötzlich stand es 1:1 (68.) durch Fynn Mewes. Der Torwart war noch dran, doch der Linienrichter signalisierte, dass der Ball hinter der Torlinie war. Das Siegtor markierte sehenswert Daniel Mladenovic mit einem direkt verwandelten Freistoß aus 18 Meter (82.). Zuvor hatte Mirkay Güler den enteilten Tom Holöchter gefoult. Pech hatte Yilmaz (SVR II) mit einer verunglückten Flanke (89.). Der Ball senkte sich auf die Latte.