„Borussia hatte gute Argumente“
Foto: Thiele (A)
Karl Hoffmann, hier noch in Aktion im Trikot des SC Reckenfeld, wechselt zum SV Borussia Emsdetten.
Dass Karl Hoffmann mit dem Spitznamen „Kalle“ den SC Reckenfeld gen Borussia Emsdetten verlässt, hatte die EV bereits berichtet. Der Redaktion hat der Fußballer aber nun verraten, wieso er diesen Schritt geht – obwohl es eigentlich anders geplant war...
Gespräche im Vorfeld
Ganz egal, ob im Profi- oder Amateurfußball: Spieler kommen und Spieler gehen. Doch manchmal entwickelt sich bei dem ein oder anderen Wechsel eine ganz besondere Dynamik. Vor allem, wenn der Spieler – in diesem Fall Kalle Hoffmann – seinem Verein, dem SC Reckenfeld, schon die mündliche Zusage für die kommende Saison gegeben hatte. Die Mannschaft wieder erwartend, dann aber doch noch verlässt. Allerdings mit Wissen und Billigung der SCR-Vereinsführung, wie Borussias Sportlicher Leiter Hans-Dieter Jürgens gegenüber unserem Medienhaus betont hatte.
„Diese Entscheidung fiel mir wirklich sehr schwer“, gibt Hoffmann offen und ehrlich zu. Auch, dass er dem SCR bereits seine Zusage für ein weiteres Jahr gegeben hatte, daraus macht der 33-Jährige keinen Hehl. „Ich habe lange überlegt und viele Gespräche geführt – vielen anderen Vereinen auch eine Absage erteilt. Aber Borussia Emsdetten ist mittlerweile wie meine zweite Heimat“, so Hoffmann weiter.
Erst vor einem Jahr war der Offensivkünstler vom Teekotten an den Wittlerdamm gewechselt. Über sieben Spielzeiten hatte er zuvor die Farben der Emsdettener getragen und war maßgeblich an den Aufstiegen von der Bezirks- bis in die Westfalenliga beteiligt. In Reckenfeld wollte Kalle Hoffmann dann eigentlich nach und nach kürzertreten – seine Karriere als Kicker langsam ausklingen lassen.
„Gute Argumente“
Als die Nachricht kam, dass Sören Wald die Borussia in Richtung Eintracht Rheine verlassen wird, war für Hoffmann schnell klar, dass sich für ihn auf einmal die Rückkehr-Option auftut.
„Die (Verantwortlichen von Borussia Emsdetten, Anm. d. Red.) hatten schon ganz gute Argumente, mit denen ich überzeugt wurde“, verrät Hoffmann, ohne dabei näher ins Detail gehen zu wollen. Als Familienvater werde er aber sehr wohl darauf achten müssen, dass der zeitliche Aufwand in einem für ihn machbaren Rahmen bleibt – und das ist für den Grevener scheinbar der Fall.
In Reckenfeld verabschiedet er sich trotz einiger verletzungsbedingter Zwangspausen – sowie der ungewollten Rotsperre in der Rückrunde – immerhin mit 14 Saisontoren. Den direkten Wiederabstieg in die Kreisliga B unter Coach Nemanja Jovanovic konnte Hoffmann damit aber auch nicht verhindern.
Und genau dort liegen mutmaßlich auch die weiteren Gründe für seinen Abgang. Hoffmann sagt dazu: „Es ist ja keine Überraschung, wenn ich sage, dass es letzte Saison in Reckenfeld nicht gut gelaufen ist. Außerdem fehlte mir dort zuletzt ein wenig die geordnete Vorbereitung.“ Was für Hoffmann spricht, ist, dass er sich in seinen weiteren Äußerungen in die Kritik voll mit einbezieht: „Ich rede auf dem Platz viel und bin auch emotional. Scheinbar ist das gerade bei jüngeren Spielern oft negativ herübergekommen, auch wenn ich das nie wollte. Aber dementsprechend trage ich schon eine Mitschuld.“
Nächstes „Kalle“-Kapitel
„Bei uns war von Anfang an der Wurm drin, alles lief gegen uns. Und irgendwann haben wir dann auch den Glauben an den Klassenerhalt verloren. Ganz bitter war meiner Meinung nach auch die frühe Verletzung von Lars Dömer. Er hat mit seiner Art und Erfahrung sehr gefehlt.“
Einsicht zeigt er schlussendlich auch bei seiner Wechselaktion trotz Zusage: „Ich weiß, dass das nicht so meine beste Aktion war. Mich haben aber auch einige Nachrichten von Spielern erreicht, die mich und meine Entscheidung verstehen können“, erklärt Hoffmann.
Nun wolle er sich aber voll und ganz seiner Westfalenliga-Aufgabe in Emsdetten widmen – fit genug dafür fühle er sich in jedem Fall. Das nächste „Kalle“-Kapitel kann also geschrieben werden. Und langweilig wird es dabei mit Sicherheit nicht.