LOKALSPORT EMSDETTEN
In der Defensive liegt die Kraft
Bild (Dorstener Zeitung): Kampf um den Ball - mit allen Mitteln arbeitet Borussias Torschütze Vincent Schulte gegen Deutens Kapitän Jonas Goeke
War das schon der Klassenerhalt? Wohl nicht. Aber der 2:1-Sieg bei Rot-Weiß Deuten war ein riesiger Schritt in diese Richtung. Borussia Emsdetten kann jetzt mit ziemlicher Sicherheit für eine weitere Westfalenligasaison planen.
Und wenn die Mannschaft weiterhin soviel Glück hat wie am Sonntag in Deuten und zwei Wochen vorher in Sinsen, dann kann sowieso gar nichts mehr anbrennen.
Natürlich war es nicht nur Glück, dem die Emsdettener Rot-Weißen am Sonntag den Sieg zu verdanken hatten. Es gehört auch schon eine große Portion (defensives) Können dazu, um dem Dauerdruck des Gegners standhalten zu können. Und das ist bei Borussia zweifellos vorhanden.
RW Deuten hatte schon vor dem Wechsel mehr vom Spiel, klare Torchancen aber verhinderten die Borussen, indem immer früh genug ein Fuß dazwischen war, oder indem Torhüter Lukas Schröder durch kluges Stellungsspiel und Herauslaufen frühzeitig Situationen entschärfte.
Auch vor dem anderen Tor passierte nicht viel. Der lange Kevin Hagemann war bei Vincent Schultes Flanke dann doch zwei Zentimeter zu kurz (11.), Kevin Torkas 20-Meter-Schuss zischte knapp am Tor vorbei (45.). Und dazwischen rappelte es: Klasse spielte Dominik Wenkers den öffnenden Pass auf der rechten Seite, Kevin Meise brachte den Ball flach herein, und am ersten Pfosten rauschte Vincent Schulte heran und verwandelte (35.). Ganz unverdient war die Führung zur Pause nicht.
Nachdem „Henne“ Laumann bei Kontern nach guten Aktionen zweimal knapp das Tor der Deutener verfehlt hatte (54. und 61.), wurde es praktisch ein Spiel auf ein Tor. Die Borussen verloren die Kugel nach Ballbesitz immer wieder postwendend, fast alle „zweiten Bälle“ landeten bei Deuten. Aber die hinterste Kette ließ weiterhin kaum etwas zu. Nur als Hendrik Löbler einmal Marius Klöpper enteilte, wurde Lukas Schröder zu einer Glanzparade gezwungen (72.).
Erst in der Schlussphase schafften es die Borussen, wieder zu kontern. Klasse nahm Vincent Schulte dem letzten Mann Robin Pötter den Ball ab, strebte alleine auf Keeper Marvin Radüchel zu, doch statt selber zu schießen legte er den Ball ungenau auf Henrik Laumann ab, und die Kugel rollte ins Toraus (78.). Aber dann! Henrik Laumann legte ab, Kai Deradjat war frei und hämmerte den Ball aus zwölf Metern in die Kiste. Das 0:2 in der 86. Minute, das musste es doch sein!
Deuten aber gab nicht auf, zumal der gute Schiri Lars Sielemann vier Minuten Nachspielzeit anzeigte. In der 92. Minute flankte Alexander Ntinas von links, Christian Löbler hielt seinen Schädel hin, und es stand nur noch 1:2. Jetzt wurde es hektisch, kaum noch ein Ball wurde kotrolliert gespielt. Lang und weit war das Motto auf beiden Seiten. Und plötzlich hatte der gerade eingewechselte Eduard Wegmann völlig frei stehend vier Meter vor dem Tor das 3:1 auf dem Fuß, doch der Ball rutschte ihm unter dem Schlappen weg. Als dann aber auf der Gegenseite der 20-Meter-Schuss von Jonas Goeke knapp am Tor vorbeiflog (Lukas Schröder aber lag auch längst in der richtigen Ecke), war es tatsächlich geschafft: Borussia Emsdetten war auch im dritten Spiel des Jahres unbesiegt geblieben, hatte den zweiten Auswärtssieg des Jahres eingefahren. Und zumindest die Fans am Rand waren sich sicher: Das war der entscheidende Schritt zum Klassenerhalt.
Dass die Borussen dabei offensiv wie schon in Sinsen viele Wünsche offenließen, was soll‘s. Gefragt sind momentan die richtigen Ergebnisse, schönen Fußball gibt‘s vielleicht später als Sahnehäubchen.