Westfalenliga: Mesum hatte das, was Borussia fehlte

06.12.2022

Der SVM hatte das, was Borussia fehlte

Den Dettenern fehlt es im Derby an Biss, Feuer, Leidenschaft

Heute, 6. Dezember 2022 - 08:00 Uhr

von Friedhelm Wenning

Foto: Strack

Warf sich zwar in jedem Zweikampf, konnte aber an der 0:2-Niederlage seiner Borussen in Mesum auch nichts ändern: Kevin „Manta“ Meise.

Puuh, das war mal ein echter Stimmungskiller, mit dem die Borussen am Sonntag in Mesum ihre Fans in die Winterpause schickten. Die 0:2-Niederlage beim SVM war nicht nur verdient, die Rot-Weißen konnten froh sein, dass sie nicht höher ausfiel.

 

Besonders bitter dürfte die Analyse des früheren Borussen-Torhüters Nils Wiedenhöft aufgestoßen sein, der jetzt das Mesumer Trikot trägt. Aber sie traf den Nagel auf den Kopf: „Mesum hatte heute das, was der Mannschaft in den letzten zehn Jahren gefehlt hat und was Borussia in den letzten zehn Jahren ausgezeichnet hat. Und das hat Borussia heute gefehlt.“ Mit anderen Worten: Mesum hatte Biss, hatte Feuer, brachte einen ungeheuren Siegeswellen auf den Platz. Die Borussen dagegen spielten zumindest in der 1. Hälfte ihren Stiefel herunter.

 

Gut, es gab Ausnahmen im Team. So zum Beispiel ein Kevin Mantahari Meise, der sich in jeden Zweikampf warf, als gäbe es kein Morgen. Oder ein Henrik Laumann. Er erinnert in jedem Spiel an den alten Duracell-Hasen aus der Fernsehwerbung. Das allein macht noch keinen guten Spieler aus, doch Laumann hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich fußballerisch gesteigert. Auch Henrik Möllers gab nach seiner frühen Einwechslung mächtig Gas.

 

Und doch wäre das Spiel vielleicht anders gelaufen, wenn der verletzte Kai Deradjat nicht so früh hätte ausgewechselt werden müssen. Er ist an seinen guten Tagen immer für den entscheidenden Assist oder ein Tor gut. Und in einigen Aktionen deutete er an, dass es in Mesum ein guter Tag für ihn werden könnte. Gut, dass jetzt erst mal Winterpause ist, denn Deradjat würde sonst wohl in den nächsten Spielen fehlen.

„Zum Glück scheint nichts gebrochen zu sein. Merkwürdig ist, dass sein Knöchel angeschwollen ist. Kai klagt aber über Schmerzen im Mittelfuß“, erklärte Trainer Jürgens nach der Partie. Da werden Untersuchungen folgen. Die Partie in Mesum machte noch mal deutlich, dass das, was Jürgens schon seit Monaten predigt, absolut stimmt: „Die Spielvereinigung Erkenschwick muss ich vielleicht ausnehmen. Aber sonst ist die Liga so ausgeglichen, dass wir jeden Gegner schlagen können, wenn wir unsere Leistung abrufen. Wir können aber auch gegen jeden verlieren, wenn wir nicht 100 Prozent bringen.“

 

Die Leistung abzurufen, das bedeutet eben nicht nur, guten Fußball zu spielen. Das bedeutet eben auch, vom Engagement her genau so aufzutreten, wie es der SV Mesum am Sonntag tat. Dieses Mesumer Feuer schien die Borussen so zu überraschen, dass sie komplett überrumpelt wirkten.

 

Jeder Spieler weiß, dass sich das nach der Winterpause wieder ändern muss. Sonst nämlich könnte sich die Prognose, die Hans-Dieter Jürgens direkt nach der Niederlage wagte, nicht erfüllen: „Die zwölf Punkte, die wir zum Klassenerhalt noch benötigen, werden wir noch holen.“ Und dann nützt es auch nichts, dass Nils Wiedenhöft dem mit Nachdruck zustimmte.

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